pte20090516007 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Gigantische Windkraftwerke erobern den Markt

Mächtige Rotorenblätter sorgen auch bei leichter Brise für mehr Leistung


Rotorblätter werden immer größer  (Foto: pixelio.de/J.Bredehorn)
Rotorblätter werden immer größer (Foto: pixelio.de/J.Bredehorn)

Norderstedt/Husum (pte007/16.05.2009/13:40) Rotorenblätter von mehr als 50 Metern Länge werden das Leistungspotenzial von Windkraftwerken in windschwachen Regionen weiter erhöhen. So hat der deutsche Hersteller Nordex kürzlich umfassende Tests eines neuen Prototypen abgeschlossen. Aber auch Mitkonkurrenten wie Siemens Windpower, Enercon und Vestas treiben Weiterentwicklungen voran. "Durch größere Turbinen kommen wesentlich mehr Gebiete für die Errichtung von Windparks in Frage," heißt es bei General Electric. Anlagen mit mehr als 100 Meter Rotorendurchmesser sollen in weiterer Zukunft auch in Starkwindgebieten oder auf See installiert werden.

"Ich sehe bei glasfaserverstärkten Kunststoffkonstruktionen bis 140 Meter keine technischen Limits. Unter Einsatz von Karbonfaser ließen sich sogar noch größere Anlagen bauen, obgleich die Kosten explosionsartig in die Höhe schnellen würden", sagt Hermann Rochholz, Rotorenentwickler bei Nordex, gegenüber pressetext. Der Prototyp E-126 der Firma Enercon weist bereits einen Rotordurchmesser von 127 Metern auf. Zwar werden derzeit für unterschiedliche Windstärken mehrere Anlageklassen gefertigt, in einigen Jahren sollen Großanlagen jedoch so stabil ausgelegt werden, dass sie auch in Starkwindregionen einsetzbar sind. Ab 140 Meter Rotorendurchmesser ist aber mit wesentlich höheren Materialkosten und enormen logistischen Aufwendungen zu rechnen. Allein für den Transport der Rotorblätter über Land seien Spezialkräne notwendig. Rotoren von solchem Ausmaß müssten in Einzelbauteile zerlegbar sein, was in wirtschaftlicher Hinsicht nicht mehr rentabel sei, so Rochholz weiter.

Nach Angaben des Herstellers Vestas http://www.vestas.com waren in Deutschland Ende des Vorjahres 20.301 Windenergieanlagen mit einer Leistungskapazität von 23.902 Megawatt (MW) installiert. So wurden im vergangenen Jahr 43,18 Terawattstunden Strom aus Windenergie produziert, womit 6,5 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland gedeckt werden konnte. Einer Einschätzung von Konkurrent Nordex http://www.nordex.de zufolge, könnten bis 2020 sogar zwölf Prozent des weltweiten Energiebedarfs mit Windkraft abgedeckt werden. Mit Ausnahme der Küstengebiete an Nord- und Ostsee finden sich hierzulande aber nur wenig Starkwindgebiete. Neben technischen Verbesserungen wie einer speziellen Leichtbauweise sollen größere Rotorendurchmesser die Installation von ähnlichen Leistungskapazitäten wie auf See ermöglichen. Hersteller verfolgen dafür unterschiedliche Konzepte und bieten für windschwache Gebiete bereits Systeme mit Leistungskapazitäten von bis zu drei MW an. Dabei werden Rotorenblätter fortlaufend auf einen höheren Wirkungsgrad und auf Geräuschminderung hin optimiert.

Einer Richtlinie der Europäischen Union zufolge müssen in der EU 20 Prozent des Energiebedarfs bis 2020 mit erneuerbarer Energie gedeckt werden. Die Wachstumsperspektiven für Windturbinenhersteller scheinen also trotz Finanzkrise zweifellos vorhanden. Viele mittelständische Betreiber und Finanzinvestoren fürchten derzeit zwar um die Finanzierung ihrer Projekte, deutsche Energieversorger wie RWE und EWE beteiligen sich jedoch bereits wieder an Großanlagen. So entstehen vor der Küste der englischen Grafschaft Suffolk und vor der ostfriesischen Insel Borkum leistungsstarke Offshore-Windparks. Anfang 2009 wurde dort der Windpark Alpha ventus in den Testbetrieb genommen (pressetext berichtete: http://pressetext.at/news/090506006/ ).

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