pte20090408001 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Action-Shooter zum Irakkrieg sorgt für Aufregung

"Six Days in Fallujah" nutzt Berichte von US-Soldaten zur Realitätssteigerung


"Six Days in Fallujah" soll 2010 für die PS3 erscheinen (Foto: atomic.com)

San Francisco (pte001/08.04.2009/06:05) Der japanische Spielepublisher Konami http://www.konami.co.jp sorgt derzeit mit der Ankündigung zu einem neuen Action-Shooter für Aufregung. Der betreffende Titel trägt den bezeichnenden Namen "Six Days in Fallujah" und basiert auf einer Offensive der US-Streitkräfte, die im November 2004 zu sechs Tage andauernden schweren Gefechten in der irakischen Stadt Fallujah geführt hatte. Um das Spielerlebnis für die Nutzer so realitätsnah wie möglich zu halten, arbeitet das zuständige Entwicklerstudio Atomic Games http://www.atomic.com sogar die persönlichen Erfahrungen und Berichte von an den Kämpfen beteiligten US-Soldaten in die virtuelle Umsetzung mit ein. Auf diese Weise soll eine Spielerfahrung entstehen, die den User das Geschehen an den namensgebenden sechs Tagen hautnah miterleben lässt. Dabei wird unter anderem sogar auf einzelne Tagebucheinträge US-amerikanischer Armeeangehöriger Bezug genommen, die sich bis ins kleinste Detail auch im Spiel wieder finden sollen.

Mit "Six Days in Fallujah", das offiziell erst im nächsten Jahr erscheinen soll, will Atomic Games eigenen Angaben zufolge den Realitätsgrad von Videospielen auf ein neues Level heben. "Wir sehen in diesem Projekt mehr als nur ein Spiel, sondern vielmehr eine Art neuer Form der Dokumentation", erklärt Peter Tamte, Präsident des Spielestudios, gegenüber dem Wall Street Journal. Video- und Computerspiele seien heute kein Spielzeug mehr und würden sich ähnlich wie andere Medienformen auch sehr gut zur Aufarbeitung komplexer, ernsthafter Themen eignen. "Theoretisch ist diese Auffassung sicherlich zutreffend. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass Spiele, auch wenn sie noch so einen hohen Realitätsanspruch haben, der Wirklichkeit einfach nicht gerecht werden können", betont Hans Solar, Lehrgangsleiter am Games College http://www.games-college.at , im Gespräch mit pressetext fest. Dies ließe sich auch durch hochauflösende 3D-Grafik und die Einbeziehung der Soldatenerfahrungen nicht ändern.

Dass die Spieler nun in die Haut von US-Soldaten schlüpfen und die sechstägige Schlacht um die irakische Stadt Fallujah nachempfinden sollen, sieht der Games-Experte mit einiger Skepsis. "Solche Spiele sind mittlerweile die große Ausnahme in der Branche geworden. Insbesondere Produktionen, die Bezug auf echte Kriegsschauplätze nehmen, wird von den Publishern mit zunehmender Vorsicht begegnet", betont Solar. Auch was die Nachfrage nach derartigen Titeln innerhalb der Gamer-Community betrifft, sei bei "Six Days in Fallujah" eher mit einem bescheidenen Interesse zu rechnen. "Mit diesem Spiel wird ein kommerzieller Erfolg nur schwer möglich sein. Der Trend geht heute eindeutig in eine ganz andere Richtung, und zwar zu familientauglicher, leicht zugänglicher Unterhaltung", meint Solar. Der hohe Realitätsanspruch sei in diesem Zusammenhang kein Erfolgsgarant. "Entscheidend ist nicht der Realitätsgrad, sondern der Spaßfaktor. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass viele Leute Spaß daran haben werden, sich als US-Soldat an den Kämpfen in Fallujah zu beteiligen. Es ist aber durchaus möglich, dass sich das Game in den USA einigermaßen gut verkaufen lässt", so Solar abschließend.

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