pte20090321010 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Innovative Technik soll bedrohte Apfelsorten retten

Wissenschaftler richten Kryobank gegen Biodiversitätsverluste ein


34 Apfelsorten sind bereits ausgestorben (Foto: pixelio.de, Peter Kirchhoff)
34 Apfelsorten sind bereits ausgestorben (Foto: pixelio.de, Peter Kirchhoff)

Trento (pte010/21.03.2009/13:50) Mitarbeiter des Istituto per la Valorizazzione del Legno e delle Specie Arboree http://www.ivlasa.cnr.it in San Michele all'Adige haben eine Sammelstelle für vom Aussterben bedrohte Apfelsorten eingerichtet. Die mit Flüssigstickstoff bei minus 196 Grad Celsius arbeitende Kryobank soll vor allem die Biodiversität in der Region Venetien schützen helfen.

Dem Verfahren der Tiefgefrierung geht die Entnahme "schlafender" Sprosse voraus, die während der Winterzeit bereits auf niedrige Temperaturen eingestellt sind. "Zunächst werden sie in belüfteten Räumen bei minus fünf Grad Celsius eingelagert, bis sie ungefähr dreißig Prozent ihrer Wassergehalts verloren haben", erklärt Teamleiter Maurizio Lambardi. "Dann werden sie stufenweise bis auf minus 30 Grad Celsius heruntergekühlt und schließlich in Behälter mit flüssigem Stickstoff eingetaucht. In diesem Zustand können sie auf unbegrenzte Dauer konserviert werden."

Entwickelt wurde die innovative Technik in Zusammenarbeit mit dem Centro Sperimentale Ortoflorico Po di Tramontana und dem National Center for Genetic Resources Preservation im US-Staat Colorado. "Die Kryobank bietet zahlreiche praktische Vorteile", bestätigt der italienische Wissenschaftler. "In einen 50-Liter-Behälter beispielsweise passen 2.000 bis 7.000 Sprosse." Dies bedeute nicht nur eine geringe Kostenbelastung, sondern auch die Möglichkeit, eine große Bandbreite von Pflanzengeweben aus genetisch-sanitärer Sicht absolut sicher und beliebig lang zu konservieren. "Optimiert haben wir das Verfahren bereits für die Apfelsorten Rosa Gentile, San Piero und Canada Ruden", so Lambardi abschließend. Derzeit werde mit den Sorten Decio, Durello und Rosetta Bianca experimentiert.

Neueste Expertenschätzungen zur Artenvielfalt besagen , dass im Mittelmeerraum infolge von Abholzung und Klimawandel bereits 34 Apfelsorten ganz verschwunden sind. Weitere zehn Prozent seien vom Aussterben bedroht. Während es in Italien im Durchschnitt nur fünf Prozent seien, lägen die Risikoanteile in Spanien und der Türkei sogar bei 20 und 22 Prozent. Hauptfeind der Biodiversität in Italien sei das selektive Verhalten von Verbrauchern und Handelsketten.

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