pte20080722003 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Teenager-Seite als "Spielplatz für Pädophile" entlarvt

Britische Jugendschützer fordern Sperrung des Portals


Auf MyLOL sind mehr als 150 Männer über 40 Jahren registriert (Foto: mylol.net)
Auf MyLOL sind mehr als 150 Männer über 40 Jahren registriert (Foto: mylol.net)

London/München (pte003/22.07.2008/06:05) Die Dating-Webseite für Teenager MyLOL.net http://www.mylol.net sorgt derzeit in Großbritannien für Aufregung. Wie die BBC berichtet, hat eine Überprüfung der Seite durch die britische Kinder- und Jugendschutzorganisation National Society for the Prevention of Cruelty to Children (NSPCC) http://www.nspcc.org.uk gravierende Sicherheitsbedenken aufgeworfen. Das Portal sei ein wahrer "Spielplatz für Pädophile", stellt die NSPCC fest. Obwohl ursprünglich für Teenager ausgelegt, würden sich auf der Plattform über 150 Nutzerprofile von Männern im Alter von über 40 Jahren finden. Von den insgesamt über 19.000 weltweiten Mitgliedern sei zudem lediglich rund ein Viertel von Kindern unter 16 Jahren angelegt worden. Eine Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen für Minderjährige durch die Seitenbetreiber sei aufgrund dieser potenziell äußerst gefährlichen Zustände dringend erforderlich. Für den Fall, dass dies nicht baldigst erledigt wird, fordert die NSPCC eine Sperrung der Webseite.

"Es besteht eine sehr große Gefahr, dass diese Seite von Erwachsenen dazu verwendet wird, in illegaler Art und Weise mit Teenagern in Kontakt zu treten", heißt es von der NSPCC. Auf dem Portal würden Kinder geradezu dazu ermutigt, persönliche Daten wie etwa Fotos preiszugeben. Eine Kontrolle des veröffentlichten Materials und der auf der Plattform geknüpften Kontakte würde aber so gut wie gar nicht stattfinden. "Es gibt keinerlei Beweise dafür, dass die Betreiber der Seite das, was dort passiert, in irgendeiner Form überwachen", kritisiert die NSPCC. Als Konsequenz seien minderjährige Nutzer versuchten Übergriffen von Pädophilen auf der Plattform hilflos ausgeliefert. "Viele Menschen, die nach dem Kontakt zu Kindern suchen, werden nicht ehrlich sein, was ihre Altersangabe betrifft", merkt die NSPCC an. Ohne eine wesentliche Verbesserung der Jugendschutzmaßnahmen empfehle die Organisation dringend, die Seite aus dem Netz zu nehmen.

"Die Zahl der Web-Dienste für Kinder und Jugendliche ist enorm. Entscheidende Frage ist bei all diesen Angeboten, wie die Kinder damit umgehen", betont Emily Engelhardt, Pädagogin und Leiterin der Kids-Hotline http://www.kids-hotline.de , auf Anfrage von pressetext. Die Praxis habe gezeigt, dass es diesbezüglich mittlerweile bereits zu einer gewissen Bewusstseinsänderung gekommen sei. "Kinder und Jugendliche haben aus den Erfahrungen der letzten Jahre gelernt und vertrauen nicht mehr jedem Fremden, den sie im Internet kennenlernen", stellt Engelhardt fest. Trotz dieser prinzipiell positiven Entwicklung gebe es in diesem Bereich aber noch einiges an Nachholbedarf. "Die Aufklärung von Kindern und Eltern muss noch weiter forciert werden. Vor allem Eltern sollten sich viel mehr Gedanken darüber machen, was ihre Sprösslinge im Internet treiben", meint Engelhardt.

Neben der Vermittlung einer gewissen Medienkompetenz und einer Stärkung der Eigenverantwortung der Minderjährigen seien aber auch die Betreiber von Online-Angeboten gefordert, für ausreichende Jugendschutzmaßnahmen auf ihren Seiten zu sorgen. "Gerade für Pädophile ist das Internet besonders interessant. Diese können etwa in offenen Chat-Rooms, wo keine Registrierung verlangt wird, ohne Konsequenzen direkt Kontakt zu Kindern aufnehmen", schildert Engelhardt. Ohne ausreichende Kontrollen sei es nur allzu einfach möglich, sich unter Vorspielung falscher Tatsachen an minderjährige Nutzer heran zu machen. "Pädophile geben sich im Web oft als Jugendliche aus und heucheln ein besonderes Verständnis für die Lage des anderen vor. In Anbetracht solcher Vorgehensweisen kann ich jedem Kind nur raten, keine persönlichen Daten im Netz preiszugeben und im Zweifelsfall einem Internetkontakt eher skeptisch zu begegnen", so Engelhardt abschließend.

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