pte20080326030 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Haie als lebende Hurrikan-Warnung

Versuche in Überdruckkammer bestätigen Annahmen


Lauren Smith mit einem Katzenhai (Foto: University Aberdeen)
Lauren Smith mit einem Katzenhai (Foto: University Aberdeen)

Aberdeen/London (pte030/26.03.2008/13:55) Haie könnten in Zukunft für die Vorhersage von Hurrikans dienen: Eine junge schottische Forscherin der Aberdeen University http://www.abdn.ac.uk berichtet über sehr vielversprechende Versuche in Druckkammern. Demnach reagieren Haie sehr sensibel auf Veränderungen des Luftdrucks und ziehen sich bei herannahenden Wirbelstürmen in tiefere Gewässer zurück, berichtet BBC-Online.

Die Doktorandin Lauren Smith hatte bei Feldforschungsversuchen auf der Bimini Biological Field Station http://www6.miami.edu/sharklab auf den Bahamas vor der Küste Floridas festgestellt, dass Zitronenhaie bei herannahenden Hurrikans in tiefere Gewässer ziehen. Bekannt war den Forschern, dass Haie sehr empfindlich auf Druckunterschiede reagieren und diese mittels Haarzellen in ihrem Gleichgewichtssystem feststellen können. Bei der Beobachtung von freilebenden Haien mit Hilfe von akustischen Plaketten und GPS-Technologie wurden Daten von Luftdruck und Temperaturen miteinander verglichen.

Anschließend hat die Forscherin Untersuchungen mit Katzenhaien im Hinblick auf die Effekte von Gezeiten und Temperaturunterschieden in Aquarien gemacht. Besonders interessant war jedoch die Untersuchung im National Hyperbaric Centre http://www.nationalhyperbariccentre.com - einer Druckkammer, in der man Wetterverhältnisse simulieren kann. Die Verhältnisse entsprechen in etwa jenen einer herannahenden Sturmfront.

"Dass Haie extrem empfindliche Sinnesorgane haben, ist bekannt", meint der Meeresbiologe Michael Stachowitsch von der Universität Wien http://www.univie.ac.at/marine-biology gegenüber pressetext. Er selbst sei über ein solches Forschungsergebnis nicht erstaunt. "Die Haihaut ist ein einziges großes Sinnesorgan. Die Fische können zum Beispiel über die so genannten Lorenzinischen Ampullen elektrische Felder von 0,01 bis 0,05 Mikrovolt pro Zentimeter feststellen", erklärt der Meeresbiologe. Das bedeute, dass selbst eine Herzfrequenz eines im Boden verborgenen Fisches lokalisiert werden könne. Berichte, wonach ein Hai bemerkt, ob ein Taucher aufgeregt ist oder nicht, wären nicht erfunden.

Eine Untersuchung an Haien in Florida im Sommer 2001 hat gezeigt, dass vor dem Hurrikan Gabrielle, Schwarzspitzen-Riffhaie mit der Näherung des Sturmes in tiefere Gewässer gezogen sind. David Smith vom National Hyperbaric Centre bezeichnet die Untersuchungen von Smith als bahnbrechende Erkenntnisse.

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