pte20070331008 Forschung/Entwicklung, Technologie/Digitalisierung

Fußball als Forschungsfeld für Künstliche Intelligenz

Menschliche Züge bei Roboter- und Sprachtechnik sorgen für Akzeptanz beim Nutzer


Berlin (pte008/31.03.2007/13:40) Ausgerechnet der Fußball ist seit vielen Jahren ein beliebtes Forschungsfeld der Künstlichen Intelligenz (KI). Im Jahr 2050 sollen menschenähnliche Roboter auf zwei Beinen nach den offiziellen Fifa-Regeln gegen den dann amtierenden, menschlichen Fußball-Weltmeister spielen und gewinnen - Zukunftsmusik, die heute nach Science Fiction klingt. Das Museum für Kommunikation Berlin http://www.museumsstiftung.de/berlin/d211_rundgang.asp zeigt ab April Robotermodelle von gestern und heute. "Die Roboter kommen! Mensch - Maschine - Kommunikation" lautet der Titel der Ausstellung. Zu sehen sind Exponate aus Kultur- und Technikgeschichte, Kunstwerke und die neueste Robotertechnik der Forschungslabors.

Das Fernziel der KI-Forschung ist es, Roboter zu erschaffen, die mit Menschen zusammen handeln können. Man denkt gar nicht an eine Maschine, die ein Problem besser lösen soll, sondern modelliert in der Maschine Verfahren, die für Menschen typisch sind, wenn sie Probleme lösen. "Technologien, die sich im Versuchsfeld Fußball bewähren, haben gute Aussichten, auch in anderen Einsatzfeldern wie Haushalt, Büro, Fabrik oder auf anderen Planeten eine gute Figur zu machen", so Ubbo Visser, Chef des Organisationskomitees der Robo-Cup-WM 2006, am Informatik-Zentrum Bremen.

Die Maschinen kommen dem Menschen immer näher. In den USA wurde in den vergangenen Wochen ein neuer Roboter präsentiert, dessen Fortbewegung dem menschlichen Gehen aufgrund ausgeklügelter Gleichgewichtssensoren überaus nahe kommt. Federnde und flexible Verbindungsstücke, die in Anlehnung an menschliche Muskeln entwickelt wurden, sorgen dafür, dass sich der Roboter namens Dexter auch bei Stößen nicht aus dem Gleichgewicht bringen lässt (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=070303010 ).

Auch die Entwicklung der Sprachtechnik beweist eine Annährung zwischen Mensch und Maschine. Das Berliner Unternehmen SemanticEdge http://www.semanticedge.com sieht einen klaren Zusammenhang zwischen so genannten Human-Touch-Dialogen mit menschlichen Zügen, die dem menschlichen Sprechen sehr nahe kommen und der Akzeptanz eines Sprachdialogsystems. "Wir wollen keine starren Dialoge steuern, bei denen man nur bestimmte Begriffe verwenden kann, sondern freies Sprechen ermöglichen", sagt Lupo Pape, Geschäftsführer von SemanticEdge. Bei einem Dialog mit menschlichen Zügen werde sich der Anrufer eher angenommen fühlen als bei einem mit starrer Menüführung und Abfrage von bestimmten Antworten, so Pape.

Das Forschungsfeld Künstliche Intelligenz und speziell die Robotik gelten weltweit als Zukunftsmarkt. "6,9 Mrd. Euro setzte allein die deutsche Roboterwirtschaft 2005 mit ihren Produkten um. Außerhalb der industriellen Fertigung gelten Serviceroboter als Wachstumsbereich", analysiert die Zeitschrift Technology Review http://www.heise.de/tr . Die Begeisterung für Robotertechnik erinnert Microsoft-Gründer Bill Gates an die Zeit, als er und sein Partner Paul Allen davon träumten, dass irgendwann auf jedem Schreibtisch und in jedem Haus ein Computer stehen könnte. Gates könne sich eine Zukunft vorstellen, in der roboterähnliche Geräte zu einem fast allgegenwärtigen Bestandteil des täglichen Lebens werden.

Für den Sprachdialogexperten Pape sind das keine Hirngespinste. Bereits heute existierten die dafür notwendigen Technologien wie dezentrales Rechnen, Sprach- und Mustererkennung. Drahtlose Breitbandverbindungen könnten die Tür zu einer neuen Generation selbständiger Geräte öffnen, die Aufgaben für Menschen erledigen. "Da liegt allerdings noch ein weiter Weg vor uns. Für Maschinen ist es sehr schwierig, sich in einem Raum zu orientieren, auf Geräusche zu reagieren, Sprache zu interpretieren und Gegenstände zu ergreifen, die höchst unterschiedlich sind", sagt Pape im Gespräch mit pressetext. Eine funktionierende Spracherkennung werde unverzichtbar sein, um Roboter im Alltag einzusetzen. Etwa in der Altenpflege oder bei der Unterstützung behinderter Menschen.

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