pte20070322001 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Privater Einfluss stellt Wasserversorgung sicher

WWF: Donau unter "TopTen" der am stärksten bedrohten Flüsse


Weltwassertag (Foto: caseli.at)
Weltwassertag (Foto: caseli.at)

Wien (pte001/22.03.2007/06:05) Ein integrierender Ansatz, der einen privatwirtschaftlichen Betrieb kommunaler Infrastruktur zur Wasserversorgung vorsieht, könnte ein Schlüssel zur Lösung der weltweiten Versorgungsknappheit mit Wasser sein. "Die meist schwachen Institutionen in Entwicklungs- und Schwellenländern stellen für diese Entwicklung aber einen Hemmschuh dar", sagt Helmut Jung von der Universität für Bodenkultur http://www.boku.ac.at/ in Wien im Gespräch mit pressetext. "Bei einem privatwirtschaftlichen Betrieb stellt die Regulierung eine wichtige Aufgabe dar, um ein angemessenes Preisniveau zu garantieren." Geschehe dies nicht, unterliege die Bevölkerung dem Preisdiktat privater Unternehmen und könnte sich womöglich kein sauberes Wasser leisten. Ein Beispiel dafür sei in der Vergangenheit die philippinische Hauptstadt Manila gewesen. Heute leiden etwa 700 Mio. Menschen in 43 Staaten unter Wasserknappheit, wie die Vereinten Nationen anlässlich des heutigen Weltwassertags mitteilten. Bis zum Jahr 2025 wird ein Anstieg auf über drei Mrd. Menschen prognostiziert.

"Beim Aufbau der Wasserversorgung in Entwicklungsländern müssen die lokalen Bedingungen berücksichtigt werden", sagt Jung. Hier sei ein Erfahrungsaustausch mit den Industriestaaten sehr sinnvoll, schließlich richte sich die Wasserversorgung auch in Österreich nach ökonomischen und ökologischen Faktoren. "Auch eine Vernetzung innerhalb der Entwicklungsländer wäre sehr hilfreich", so der Experte. Dies sei bislang allerdings eher die Ausnahme. "Generell würde die Bevölkerung bei Modellen, die eine private Nutzung kommunaler Infrastruktur zur Wasserversorgung vorsehen, sowohl von der Dynamik privater Wirtschaftsunternehmen als auch von der Sicherheit durch den öffentlichen Status der Wasserleitungen profitieren", so der Experte. "Diese Ansätze liefern deshalb eine wichtige Zukunftsoption, um die Trinkwasserversorgung weltweit zu verbessern."

Die "Bewältigung der Wasserknappheit" steht in diesem Jahr im Fokus des Weltwassertages. Ein Problem, von dem Österreich derzeit nicht betroffen ist. "In Österreich ist Trinkwasser in ausreichender Menge und guter Qualität verfügbar", sagt Wilfrid Schimon, Leiter der Sektion Wasser im Lebensministerium http://www.lebensministerium.at/ , gegenüber pressetext. Österreich verfüge über 84 Mrd. m3 Trinkwasser-Reserven - eine Menge, mit der sich der Wörthersee etwa 1000-mal füllen ließe. Der Klimawandel stelle die Alpenrepublik allerdings vor neue Herausforderungen. "Die Jahressummen der Niederschläge werden zwar stabil bleiben", sagt Schimon. "Wir erwarten aber, dass sich ihre räumliche und saisonale Verteilung verschieben wird." Demnach würden im Winter mehr Niederschläge fallen und weniger Grundwasservorräte gebildet.

Besonders gefährde die globale Erwärmung die österreichischen Gletscher. So habe sich die Gletscheroberfläche zwischen 1969 und 1998 um etwa 17 Prozent reduziert. "Betroffen sind vor allem kleinere Gletscher in tieferen Lagen", sagt Schimon. "Sollten sich die Prognosen über die weitere Klimaerwärmung bestätigen, werden die Gletscher bis 2050 ganz verschwunden sein." Dies hätte auch dramatische Auswirkungen auf die Wasserbilanz Österreichs.

Der WWF http://www.wwf.at hat unterdessen eine Liste der "World's Top Ten Rivers at Risk" - den am meisten bedrohten Flüssen der Erde - erstellt. Mit dabei auch die Donau. "Die Donau ist die Lebensader Europa", sagt Christine Bratrich von WWF im pressetext-Interview. Neue Infrastrukturmaßnahmen des "Trans-European Network for Transport" (TEN-T) bedrohten nun allerdings auch die letzten natürlichen Bereiche der Wachau sowie Gebiete der mittleren und unteren Donau in Ungarn, Serbien, Rumänien und Bulgarien. Ziel sie die Schaffung einer Wasserstraße von der Nordsee ins Schwarze Meer. "Nationale Programme und EU-Pläne wollen aus der Donau einen Schifffahrtskanal machen", so Bratrich. "Ein Vorhaben, das aus unserer Sicht völlig unnötig ist, weil es nach heutigem Stand bereits möglich ist, Schiffe an den Fluss anzupassen - und nicht umgekehrt." Neben der Donau zählen der La Plata, der Rio Grande, der Nil sowie der Murray zu den am stärksten bedrohten Flüssen.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Christoph Marty
Tel.: +43-1-81140-307
E-Mail: marty@pressetext.com
|