pte20070215004 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Schwermetalle: Bremsbeläge als größte Schmutzquelle

Studie untersucht Ursachen der Gewässerbelastung durch Schwermetalle


Konzentration von Kupfer und Zink in Gewässern (Foto: isi.de)
Konzentration von Kupfer und Zink in Gewässern (Foto: isi.de)

Dessau/Karlsruhe (pte004/15.02.2007/06:30) Durch den Straßenverkehr gelangen mehr Schwermetalle in die Umwelt als durch Emissionen der Industrie. Ursache dafür ist vor allem der Abrieb von Bremsbelägen und Reifen, wie eine Untersuchung des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung http://www.isi.fraunhofer.de/ im Auftrag des Umweltbundesamtes http://www.uba.de/ belegt. Obwohl die Konzentration von Schwermetallen in den vergangenen Jahren reduziert werden konnte, seien die empfohlenen Grenzwerte in Böden und Gewässern in vielen Fällen zum Teil erheblich überschritten worden.

Die Wissenschaftler untersuchten die Belastungen von Böden und Gewässern mit Zink, Kupfer und Blei an insgesamt 100 Messstationen. Ihr Ergebnis: In 85 Prozent der Fälle wurde die maximal empfohlene Zink-Konzentration überschritten, 62 Prozent enthielten zuviel Kupfer und 28 Prozent wiesen einen erhöhten Bleigehalt auf.

Größte Schmutzquelle für Schwermetalle ist der Straßenverkehr. Allein über den Abrieb von Bremsbelägen und Reifen von Autos gelangen 2.078 Tonnen Zink, 932 Tonnen Kupfer und 80 Tonnen Blei pro Jahr in die Umwelt. Auch die Ausrüstung von Straßen und Autobahnen mit verzinkten Leitplanken oder Schilderbrücken und der Fahrbahnabrieb tragen zur Belastung bei. Damit hat der Straßenverkehr die Industrie - die ihre Emissionen in den vergangenen Jahren reduziert hat - als größten Verschmutzer abgelöst. Auch an Dächern und Fassaden werden Schwermetalle eingesetzt, weil sie länger haltbar sind. Durch Korrosion werden die Metalle abgeschwemmt und versickern mit dem Regenwasser in Böden oder fließen in Gewässer.

"Dabei gibt es mittlerweile sinnvolle Alternativen", sagt Projektleiter Thomas Hillenbrand vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung gegenüber pressetext. "Vor allem bei den Bremsbelägen besteht Handlungsbedarf." So enthalten Bremsbeläge noch immer Kupfer, obwohl kupferfreie Beläge bereits erhältlich sind. Diese haben sich bei den Automobilherstellern allerdings noch nicht etabliert.

"Die Umweltprobleme, die aus den veralterten Bremsbelägen resultieren, waren der Automobilindustrie gar nicht bewusst", sagt Hillenbrand, der sich deshalb für einen Dialog einsetzt. "Wir bereiten derzeit Gespräche mit verschiedenen Partnern vor", sagt Joachim Heidemeier vom Umweltbundesamt im pressetext-Interview. Dabei soll neben der Automobilindustrie auch das Baugewerbe mit einbezogen werden. Ziel sei die gemeinsame Entwicklung von Maßnahmen zur weiteren Senkung der Schwermetallkonzentration in Deutschland.

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