pte20061201029 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Stammzellenkur gegen Muskelschwund gibt Hoffnung

Krankheit konnte bei 13 Hunden gestoppt werden


Mailand (pte029/01.12.2006/13:00) Mitarbeiter des Istituto San Raffaele http://www.fondazionesanraffaele.it in Mailand haben mit Unterstützung der Universität von Pavia und der französischen Tiermedizinschule Maisons-Alfort erfolgreiche Tests zur Bekämpfung der Muskeldystrophie durchgeführt. Durch die Injektion von Mesoangioblasten-Stammzellen konnte die nach ihrem Entdecker als "Duchenne" bekannte Krankheit bei einem Laborversuch an 13 Hunden gestoppt werden. Ein zwei Jahre alter, an den Hinterläufen stark behinderter Golden Retriever hatte sich nach einem Monat sogar wieder weitgehend normal bewegen können.

Die durch einen Gendefekt ausgelöste, auch beim Menschen auftretende Krankheit ist vererblich und wird von der Mutter in der Regel auf die männlichen Nachkommen übertragen. Giulio Cossu, Direktor der Stammzellenabteilung der Mailänder Klinik und Leiter des Projektes, erläutert: "Die von unserem Team entdeckten Mesoangioblasten-Stammzellen sind in der Lage, neues Gewebe zu bilden und zudem leicht isolierbar. Auslöser der Muskeldystrophie ist eine Genmutation des Dystrophin, ein fächerförmiges Protein, das für die Elastizität der Muskelfasern sorgt. Nach der Behandlung mit Mesoangioblasten-Stammzellen hat sich gezeigt, dass bis zu 70 Prozent der Muskelfasern wieder normales Dystrophin produzieren."

"Interessant bei unserer Entdeckung ist, dass auch Stammzellen ausgewachsener Tiere verwendet werden können. Deshalb kommt neben der Übertragung von Stammzellen junger und gesunder Spender auch eine Entnahme aus den Blutgefäßen des erkrankten Organismus in Betracht", so Cossu. Die 'alten' Stammzellen werden im Labor einer Behandlung mit funktionsfähigen Dystrophinzellen unterzogen und nach der Heilung wieder eingespritzt. Zwar hatte die Injektion von Stammzellen gesunder Spendertiere die bessere Wirkung zur Folge. Gegenüber der Behandlung mit 'alten' Stammzellen besteht jedoch der Nachteil, dass eine medikamentöse Nachbehandlung notwendig ist, um ein Abstoßen der körperfremden Zellen zu verhindern. Diese Nachbehandlung hat in der Regel auch Nebenwirkungen und darf nicht unterbrochen werden.

Die in den letzten 15 Jahren an Labormäusen durchgeführten Forschungsarbeiten sind überwiegend durch die finanzielle Unterstützung des Spendenfonds "Telethon" ermöglicht worden. "Auch wenn der Muskelschwund beim Hund dem des Menschen sehr nahe kommt, dürfen wir keine verfrühten Hoffnungen erzeugen. Bis zur Durchführung der ersten klinischen Tests beim Menschen werden mindestens noch zwei Jahre vergehen", so Cossu.

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