pte20060907003 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Diskussion um systemische Therapie entflammt

Therapieverfahren trägt zur Kosteneinsparung bei


Dr. Wilhelm Rotthaus DGSF
Dr. Wilhelm Rotthaus DGSF

Berlin/Köln (pte003/07.09.2006/06:20) In Deutschland wird die Diskussion um die so genannte systemische Therapie/Familientherapie immer lauter. Die Vertreter dieser Therapieform - vornehmlich die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie (DGSF)http://www.dgsf.org/ und die Systemische Gesellschaft (SG) http://www.systemische-gesellschaft.de/ - fordern die Zulassung als Therapieverfahren in der Psychotherapeutenausbildung und die Kostenübernahme bei ambulanten Behandlungen durch die gesetzlichen Krankenkassen.

"Bei der systemischen Therapie handelt es sich um ein therapeutisches Verfahren, dass sich im Gegensatz zu anderen Therapien nicht auf die innerpsychischen Faktoren beschränkt, sondern das soziale Umfeld des Patienten aktiv in die Behandlung miteinbezieht", erklärt Bernhard Schorn von der DGSF im Gespräch mit pressetext. Wie amerikanische Studien belegten, ist die systemische Therapie vor allem bei schweren Störungen im Kindes- und Jungendalter, wie Drogenmissbrauch, Essstörungen, Störung des Sozialverhaltens oder bei der Bewältigung von körperlichen Krankheiten, ein äußerst erfolgreiches Verfahren.

Im Erwachsenenbereich wurde durch 27 vorgelegte RCT-Studien (randomisierte, kontrollierte Studien) ebenfalls eine hohe Wirksamkeit nachgewiesen. Dies gilt im Besonderen in den Bereichen Substanzstörungen, Depressionen, Essstörungen, psychische Störungen, somatischen Krankheiten und Schizophrenie.

Weiters wurde eine sehr gute Langzeitwirkung der Therapie und eine weitaus geringere Abbruchrate als bei vergleichbaren Verfahren nachgewiesen. Dieser Therapieerfolg wird unter anderem auf die "Mitbehandlung" des sozialen Umfeldes des Patienten zurückgeführt. Durch diese Mitbehandlung und der geringeren Sitzungsanzahl können die Kosten gering gehalten werden und "somit zu erheblichen Kosteneinsparungen im Gesundheits- und Sozialsystem beitragen", hieß es in einer Presseaussendung des DGSF.

Ob die systemische Therapie nun in der Psychotherapeutenausbildung Einzug halten wird, bleibt weiter abzuwarten. Ein endgültiger Beschluss vom Verwaltungsgericht Düsseldorf http://www.vg-duesseldorf.nrw.de/ , ob der Antrag der DGSF auf Anerkennung als Ausbildungsstätte für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten mit dem Vertiefungsgebiet systemische Therapie/Familientherapie zugelassen wird oder nicht, ist noch ausständig. Das erste Sachgutachten aus dem Jahr 1990 wurde jedenfalls vom Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie abgelehnt. "Die systemische Therapie ist ein relativ junges Verfahren. Damals, als wir den ersten Antrag einreichten, wurden vom wissenschaftlichen Beirat hohe wissenschaftliche Anforderungen gestellt, die eigentlich nur unter Laborbedinungen zu erreichen sind. 1999 gab es aber in der Systemischen Therapie so gut wie keine Laboruntersuchungen. Dies hat sich aber geändert. Wir haben auch schon einen neuen Antrag gestellt", so Wilhelm Rotthaus, Vorsitzender des DGSF auf Anfrage von pressetext.

(Ende)
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