pte20060825002 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Auch weniger Partikel sind nicht gesünder

Experte fordert rasche Maßnahmen zur Emissionsverbesserung für Motoren


Mölbling/Wien (pte002/25.08.2006/06:05) Die einzige mögliche Maßnahme, um das Emissionsverhalten nachhaltig zu verbessern, kann nur die Suche nach neuen und innovativen Methoden sein, die die noch im Abgas aus Verbrennungsprozessen befindlichen Feinstpartikel (PM2) so weit reduzieren, dass ein gesundheitsgefährdendes Potenzial auszuschließen ist. Zu diesem Schluss kommt der Techniker Gerhard Fleischhacker von CEF-Austria in http://www.cefaustria.at im pressetext-Interview. "Die vom Gesetzgeber vorgegebenen Grenzwerte können sich demgegenüber nur am Stand der Technik orientieren", so der Experte. Es obliege letztendlich den "Herstellern oder Produzenten" nach geeigneteren Maßnahmen zu suchen, um daraus freiwillig oder auf Druck der betroffenen Menschen, diese auch anzuwenden und praxistauglich umzusetzen. "Die wesentlichen Schritte in diese Richtung können nur durch Innovation, Forschung und Entwicklung beschleunigt bzw. bis an das technisch Mögliche ausgereizt werden."

"Smogalarm und die täglichen Meldungen von grenzwertüberschreitenden Feinststaubbelastungen sind ein Produkt unserer eigenen Verantwortlichkeit", meint Fleischhacker. Es sei hinlänglich bekannt, dass durch den Feinstaub, insbesondere die Nanopartikel, unsere Gesundheit massiv beeinflusst werde. "Die Erkenntnisse der modernen medizinischen Diagnostik liefern den Nachweis dafür, dass dieser bisher viel zu wenig beachteten Problematik Nanopartikel zu wenig beachtet wurde." Hauptverursacher in den Ballungszentren sind vor allem die Dieselmotoren. "Das ist aber unerheblich, da die Feinststaubemissionen des Benzinmotors zwar mengenmäßig 50 bis 100fach geringer, aber deswegen nicht ungefährlicher sind."

Bei jedem Verbrennungsprozess entstehen immer Gesundheitsbeeinträchtigende Nanopartikel, als derzeit noch nicht reduzierte Emissionen. "Die dabei entstehenden Konglomerate, definitionsgemäß als Russpartikel bezeichnet, haben es besonders in sich", wie Fleischhacker meint. Diese bestehen aus unverbrannten Kohlenstoffteilchen mit Anlagerungen von Dioxinen, PAK's und adsorbierten Schadgasen. "Insbesondere die emittierten Russpartikel werden als frei schwebende Aerosole mit der Atemluft vom Menschen aber auch von Pflanzen aufgenommen und stehen an jedem Verkehrsweg für jeden frei zugänglich zur Verfügung. Dabei ist es unerheblich, ob mit einem Atemzug, zehn Mio. oder nur eine Mio. Russpartikel in die Lunge inhaliert werden", meint der Experte. Nicht die Anzahl oder Menge ist entscheidend, sondern die kanzerogene Wirkung auf den Organismus."Rechnet man allerdings diese Zahlen mit den derzeit 600 Mio. ständig in Betrieb stehenden Fahrzeugen hoch, wird das Ausmaß der Beeinträchtigung unserer Umwelt erst annähernd abschätzbar."

"Durch die diversen Verbesserungen in der Motorentechnik hinsichtlich einer Optimierung der Verbrennungstechnik und dem Einsatz der eher 'problematischen' Partikelfilter wurde erreicht, dass der mengenmäßige Anteil des Feinststaubgehalt im Abgas bereits wesentlich reduziert werden konnte", meint Fleischhacker. Mit der Anwendung der modernen Einspritzsysteme, wie Common Rail- und Piezotechnik, sei es möglich, die Verbrennung im Motor so zu optimieren, dass vor allem der Russanteil mengenmäßig wesentlich reduziert werde. "Der äußerst nachteilige Effekt ist jedoch, dass mit all diesen Optimierungstechniken der Anteil der gefährlichen Feinstpartikel kleiner 50nm wesentlich erhöht wurde bzw. als Hauptanteil der Emissionen zu beurteilen ist. Der Erfolg für die Umwelt kann demnach leider nur nach dem Gewicht, das heißt den Milligramm pro gefahrenen Kilometer und nicht nach Qualität, das heißt, der Verringerung des die Gesundheit gefährdenden Potenzials, bewertet werden", kritisiert Fleischhacker. Die Zunahme des Verkehrs habe diesen subjektiv sichtbaren Erfolg zunichte gemacht. Aus eben diesem Grunde erscheine es sinnlos, die Geschwindigkeit zur Emissionsminderung zu reduzieren, weil dies der betroffenen Bevölkerung nichts bringe und nur ein Nullsummenspiel sein könne. Die bei erhöhten Geschwindigkeiten emittierten Schadstoffe werden bei reduzierten Geschwindigkeiten zwar geringer, aber die Flächenbelastung bleibt in beiden Fällen nahezu gleich.

"Sichtbarer Erfolg deshalb, weil der Nachweis der Russminimierung immer wieder mit den derzeit im Abgas eines modernen KFZ nicht mehr sichtbaren Russpartikel begründet wird." Die gefährlichen Nanopartikel werden aber weiterhin mit den Abgasen emittiert und sind mit freiem Auge unsichtbar. "Auch der Einsatz von Biobrennstoffen kann das derzeitige Emissionspotenzial nicht beeinflussen, obwohl der wirtschaftlichen Erfolg nicht unbeträchtlich erscheint - zumindest derzeit noch", argumentiert Fleischhacker. Die Bestrebungen der Motoren-Industrie und der damit erreichten Erfolge zur Minderung der Russpartikelemissionen sind für die Gesundheit nicht wesentlich, da damit die Gefährdung durch kanzerogene Nanopartikel nur negativ beeinflusst wurde.

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