pte20060705037 Politik/Recht, Medien/Kommunikation

Börsenverein: Öffentliche Hand enthält Urhebern Gelder vor

Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert freien Zugang zu Information


Frankfurt (pte037/05.07.2006/16:18) Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels http://www.boersenverein.de hat die Entscheidung des Bundestags, den Paragraphen 52a der Urheberrechtsvorschrift bis Ende 2008 zu verlängern, heftig kritisiert. Der Paragraph gewährleistet bis Ende 2006 die kostenlose Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke durch Bildungs- und Forschungseinrichtungen. Diese Regelung gilt nun bis Ende 2008. "Die Art und Weise, in der Regierungsfraktionen, Grüne und Linkspartei den umstrittenen Paragraphen 52a wie in einer Geheimaktion verlängert haben, spricht für sich", sagt der Vorsteher des Börsenvereins, Gottfried Honnefelder. Eine Allianz der großen Wissenschaftsorganisationen in Deutschland fordert hingegen den freien Zugang elektronisch verfügbarer Medien für alle Bildungseinrichtungen.

Die Allianz befürchtet nämlich eine Einschränkung und unvertretbare Kosten des Zugriffs auf Information. "Der Gedanke ist, dass der Zugang zu Wissen frei sein soll", so Rembert Unterstell, von der Pressestelle der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG ) http://www.dfg.de , gegenüber pressetext. Ein Gedanke, der dem Börsenverein missfällt. Dieser beklagt, dass die öffentliche Hand selbst nach drei Jahren intensiver Nutzung den Urhebern Gelder vorenthalte. Die Kultusministerkonferenz (KMK) http://www.kmk.org sei zwar zu einer Pauschalzahlung von 200.000 Euro pro Jahr für Netzwerknutzungen in Schulen und Bildungseinrichtungen bereit. Für den Universitätsbereich gäbe es jedoch noch kein Angebot, heißt es in der Mitteilung des Börsenvereins weiter.

Die DFG, die Mitglied dieser Allianz ist, hat bereits 2004 die Initiative für den freien Zugang von Information ergriffen und für 20 Mio. Euro Nationallizenzen http://www.nationallizenzen.de erworben. Seit Mai dieses Jahres steht somit Studierenden und Wissenschaftlern dank dieser Nationallizenzen der kostenfreie Online-Zugang zu Datenbanken und Zeitschriftenarchiven internationaler Verlage zur Verfügung. Die universitären Einrichtungen hätten die Kosten für die Lizenzen nicht selbst abdecken können. Der DFG zielt mit dieser Förderinitiative für die Natur- und Geisteswissenschaften darauf ab, in Deutschland eine einheitliche und effektive Informationsversorgung auf hohem Niveau sicherzustellen.

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