pte20060516025 Umwelt/Energie, Politik/Recht

VCÖ fordert Flugverkehr in den Emissionshandel einzubeziehen

Flüge in der EU verursachten 2005 rund 133 Mio. Tonnen CO2


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Wien (pte025/16.05.2006/11:46) Der Verkehrsclub Österreich VCÖ http://www.vcoe.at fordert die Einbeziehung des Flugverkehrs in den CO2-Emissionshandel. "Die Gründe dafür sind offensichtlich", wie Pressesprecher Christian Gratzer gegenüber pressetext erklärte. "Allein im Vorjahr verursachte der Personen-Flugverkehr in der EU25 rund 133 Mio. Tonnen CO2." In den Kyoto-Klimaschutzzielen sei nur der Inlands-Flugverkehr mitberechnet. Dieser mache aber lediglich zehn Prozent des gesamten Flugverkehrs aus.

"Die ungebremst wachsenden Emissionen des Flugverkehrs machen den Großteil der Einsparungen in anderen Sektoren wieder zunichte. Deshalb ist es höchste Zeit, dass der Flugverkehr in den CO2-Emissionshandel miteinbezogen wird", meint Wolfgang Rauh vom VCÖ-Forschungsinstitut gegenüber pressetext. Die Emissionen des Flugverkehrs gelangen in großer Höhe in die Atmosphäre und haben dort eine 2,7-fache Treibhausgaswirkung. "Das heißt, die 133 Mio. Tonnen CO2 des Flugverkehrs wirken genauso negativ wie 360 Mio. Tonnen CO2-Emissionen der Industrie oder des Straßenverkehrs", betont Rauh.

Die Befreiung der Besteuerung von Kerosin müsse abgeschafft werden, so Gratzer. Es sei nicht einzusehen, dass ein Rentner Mineralölsteuer für sein Autobenzin zahlt, der Flugverkehr davon aber befreit ist. "Das ist ein anachronistisches Privileg, das heute hier nichts mehr verloren hat." Eine VCÖ-Studie zeigt, dass der Flugverkehr der am stärksten wachsende Verkehrsträger ist. Seit 1990 ist diese Sparte innerhalb der EU25 von 174 Mrd. Personenkilometer auf 379 Mrd. Personenkilometer im Vorjahr gestiegen. Bis 2020 rechnen internationale Flugbehörden mit einer weiteren Verdoppelung des Flugverkehrs in der EU25. "Den Flugverkehr von Klimaschutzmaßnahmen auszuklammern ist ein riesiger Fehler", kritisiert der Experte Rauh. Der Europäische Rat hat sich im Jahr 2005 für die Einbeziehung des Flugverkehrs in den Emissionshandel ausgesprochen. EU-Umweltkommissar Dimas möchte einen Gesetzesvorschlag ausarbeiten. "Österreich sollte die letzten Wochen der EU-Präsidentschaft nützen, um dieses wichtige Thema voranzutreiben", fordert Rauh.

Das Spritspar-Potenzial bei modernen Flugzeugen sei weit gehend ausgenutzt. Potenzial bestehe noch bei Abwicklung. "Diese könnte durch ein verbesserte Auslastung der Sitzplätze, aber auch bei der Organisation erreicht werden", so Gratzer. "Wir fordern, dass der Flugverkehr die Kosten trägt, die er verursacht." Dabei sei kein Platz für steuerfreie Tickets und Nicht-Besteuertes Flugbenzin, erklärte Gratzer abschließend.

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