pte20060510042 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Informationswirtschaft schießt sich auf EU-Fernsehrichtlinie ein

BITKOM: Werbelockerung ist Mogelpackung


Product Placement im US-Kinofilm
Product Placement im US-Kinofilm "I, Robot"

Berlin / Brüssel (pte042/10.05.2006/16:58) Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) http://www.bitkom.org hat den Entwurf der EU-Kommission für eine neue Fernsehrichtlinie scharf kritisiert. Nachdem sich bereits die Verbraucherschützer vergangene Woche auf die Richtlinie, die eine Lockerung der Werberegeln vorsieht, eingeschossen hat, kommen die scharfen Geschütze aus entgegensetzter Richtung (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=060506005 ). Im Feuer der Kritik von Seiten der Internetwirtschaft steht vor allem die geplante Übertragung veralteter Fernsehregeln auf sämtliche audiovisuelle Medien (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=060131031 ).

"Das ist nicht durchdacht und gefährdet einen sich erst entwickelnden Markt", warnt Rohleder. Der Branchenverband beklagt aber auch, dass die Liberalisierungsmaßnahmen der Werbezeitvorgaben nicht weit genug gehen. Dennoch sei man zufrieden mit dem Vorstoß der Kommission, gekennzeichnetes Product Placement zu erlauben. "Diese Form der Werbung wollen wir aus der Grauzone holen. Product Placement findet ja bereits statt, nur dass es nicht so bemerkt wird, weil es unterschwellig ist", argumentiert Maurice Shahd, Pressesprecher des BITKOM, im Gespräch mit pressetext. Die Industrie wünsche sich eine komplette Abschaffung der Werbezeitbeschränkung, die anfänglich von der EU auch geplant war, so Shahd weiter. Hier klaffen die Meinungen zu den Verbraucherschutzverbänden weit auseinander, da diese mit der Werbelockerung eine Gefahr für unabhängige Information befürchten.

Des Weiteren wolle die EU laut BITKOM vorschreiben, dass auch im Internet genügend europäische Inhalte zugänglich sind, was für Bernhard Rohleder, BITKOM-Hauptgeschäftsführer, lächerlich anmutet. "Es ist kaum ein Bereich vorstellbar, in dem es absurder wäre, kulturelle Vielfalt durch ein staatliches Dekret verordnen zu wollen", so Rohleder. EU-Kommissarin Viviane Reding will die Beschränkung der täglichen Werbezeit zwar aufheben, die Maßnahme sei nach Ansicht des BITKOM jedoch nur eine Mogelpackung. Bisher dürfen Sender 20 Prozent der stündlichen und täglichen Sendezeit für Werbung verwenden. Die Aufhebung dieser Beschränkung sehe aber eine Beibehaltung einer stündlichen Höchstgrenze von 20 Prozent vor, so die BITKOM.

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