pte20060207002 Umwelt/Energie, Tourismus/Reisen

Südseestaat Palau verbietet Plastiktüten

Probleme durch Plastikmüll im Meer nehmen weiter zu


visit-palau.de
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Koror/Wien (pte002/07.02.2006/06:05) Um der drohenden Umweltkatastrophe durch Plastikabfälle entgegen zu wirken, hat der Senator Santy Asanuma ein Gesetz für das Verbot von Plastiktüten im Einzelhandel erlassen, wie das Pacific Magazine http://www.pacificmagazine.net berichtet. Palau ist allerdings nicht der erste Inselstaat, der sich gegen die drohende Menge an Plastikabfall zur Wehr setzt. Bereits 2003 sind im Hochland von Papua Neuguinea Plastiksäcke verboten worden. Auch damals lautete die Begründung: "Zu viel Abfall" (pte berichtete http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=030204050 ).

Palaus Unterwasserwelt zählt zu den artenreichsten der Erde. Hinzu kommen noch hunderte inzwischen von Korallen überwucherte Flugzeuge und Schiffe aus dem 2. Weltkrieg, die am Meeresgrund neue Lebensräume für Tiere geschaffen haben. Palau http://www.visit-palau.de ist daher auch zu einer Traumdestination für Taucher geworden. Auch über Wasser sind die 241 Inseln sehenswert. Das war wohl das Ausschlag gebende Argument für Asanumas Antrag. "Die Plastiktüten, die praktisch überall abgegeben werden, bedrohen unsere natürlich schöne Umwelt", so der Senator. Daher müssen sie verboten werden. Ab sofort gilt das Gesetz, dass jeder Laden, der Plastiktüten anbietet, 100 Dollar Strafe pro Plastiksäckchen Strafe berappen muss.

Betroffen von der strengen Regelung sind auch Ausländer, denn der Import von Plastiktüten wird ebenso unter Strafe gestellt. Allerdings beträgt diese nur einen Dollar pro Tüte. Das Argument von Asanuma für die strenge Regelung ist deutlich. "Palaus Identität basiert auf seine natürliche Schönheit", so der Senator. Dass der Politiker nicht falsch liegt, hat eine Untersuchung der Umweltorganisation Algalita Research Foundation http://www.algalita.org ergeben: Im Januar 2004 hat Kapitän Charles Moore von Algalita-Forschungsschiff auf CBS-News davon berichtet, dass 1.600 Kilometer vor der Küste Kalifornien ein riesiger Teppich von Abfällen schwimmt. Insgesamt sollen es drei Mio. Tonnen Plastikdreck sein, der wie ein riesiger Strudel im offenen Meer treibt. "Der subtropische Wirbel des Nordpazifik durchmisst eine weite Strecke. Das Wasser fließt dort in einer langsamen Spirale im Uhrzeigersinn. Dadurch dass die Winde schwach sind, treibt die Strömung alle schwimmenden Stoffe ins Zentrum des Wirbels", erklärt Antje Helms, Ozeanografin von Greenpeace-Österreich http://www.greenpeace.at im pressetext-Interview. Da es nur wenige Inseln in dieser Region gibt, wird der Müll nicht angespült. "Bis zu sechs Kilogramm Plastikabfall kommen dort auf einen Kilogramm natürlich vorkommenden Planktons", so Helms. Der Wirbel wurde inzwischen auf den Namen "Asian Trash Trail", "Trash Vortex" oder "Eastern Garbage Patch" getauft.

Greenpeace-Forscher gehen davon aus, dass von den etwa 100.000 Mio. Tonnen Plastik, die weltweit jährlich produziert werden, ein Zehntel im Meer landet. "Die Chance, dass Plastiktüten und Plastikflaschen im Meer enden, ist hoch", schrieb Ecology-Asia http://www.ecologyasia.com in einem Bericht vor zwei Jahren. Nur ein Fünftel des Abfalls stammt aus Schiffen. Der Rest kommt vom Land. Tatsächlich finden sich im Trash-Trail Spuren von Abfällen aus der "grauen Vorzeit" der Plastikära seit den 1950ern. Und diese stammen aus Japan, Kanada, den USA oder aus anderen Staaten. "Plastik ist nicht biologisch abbaubar, sondern wird mindestens noch 15 Jahre in dem riesigen Strudel weitertreiben", erklärte die US-amerikanische National Oceanic and Atmospheric Administration NOAA. Größere Kunststoffstücke zerfallen durch äußere Einwirkungen wie Sonne oder Temperaturschwankungen in kleinere. Dadurch werden zahlreiche chemische Substanzen - wie etwa die giftigen PCBs oder andere gefährliche Stoffe - frei und gelangen wieder in den Nahrungskreislauf des Menschen. "Zudem können die Plastikstücke wie eine Art chemischer Schwamm wirken und sich mit giftigen Schadstoffen des Meeres anreichern", so Helms. "Das bedeutet, dass jedes Tier, das diesen Plastikmüll frisst, obendrein noch jede Menge Giftstoffe aufnimmt."

Dass dies tatsächlich der Fall ist, davon haben Forscher der University of Plymouth 2004 im Wissenschaftsmagazin Nature berichtet. In mehr als 18 Regionen Großbritanniens und zwischen Schottland und Island wurden Sediment- und Meerwasserproben genommen und untersucht. In allen Proben konnten die Wissenschaftler Rückstände von Kunststoffen ausmachen. Zum Teil waren es nur mikroskopische Fragmente. Dabei hatten es die Forscher nur auf jene Teilchen abgesehen, die größer als 20 Mikrometer waren. Was noch dazu kommt, ist ein großer Teil von nichtabbaubaren Fragmenten, die aus Reinigungsmitteln oder anderen Kunststoffen zurückbleiben.

(Ende)
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