pts20041022006 Medizin/Wellness, Politik/Recht

Paracelsus-Kliniken Deutschland und ver.di einigen sich auf Manteltarifvertrag

Arbeitsplatzsicherung als gemeinsames Ziel


Osnabrück/Berlin (pts006/22.10.2004/09:00) Nach mehr als anderthalbjährigen Verhandlungen haben sich die Paracelsus-Kliniken Deutschland GmbH und die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di jetzt auf einen hauseigenen Manteltarifvertrag verständigt. Der neue Tarifvertrag, dessen oberstes Ziel für beide Parteien die Sicherung der knapp 5.000 Arbeitsplätze an allen Standorten des Paracelsus-Konzerns ist, soll bis zum 31. Oktober 2004 unterzeichnet werden und tritt dann am 1. November 2004 in Kraft. Der Manteltarifvertrag regelt die Rahmenbedingungen der Arbeitsverhältnisse sowie die Sonderzahlungen einheitlich für alle Mitarbeiter des Konzerns. Die Vertragsparteien wollen im Anschluss daran in einem zweiten Schritt über einen gruppenweiten Entgelt-Tarifvertrag verhandeln.

Ausgangspunkte für die Verhandlungen zwischen ver.di und der Paracelsus-Kliniken-Gruppe waren:
1. Einheitliche Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Konzerns schaffen
Im Unternehmen existieren bisher in den jeweiligen Kliniken unterschiedliche Tarifbindungen beziehungsweise keine verbind-lichen tariflichen Regelungen, aber eine Vielzahl von arbeits-vertraglichen Abmachungen. Hier soll für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch ein einheitliches Tarifwerk Transparenz geschaffen werden, um damit unter anderem auch die Wettbewerbsfähigkeit des Paracelsus-Konzerns zu stärken.

2. Die immer problematischer werdende Finanzierungssituation im Krankenhausbereich
Als Folge der gesetzlich vorgegebenen Budgetierung leidet der gesamte Krankenhausbereich unter einem zunehmenden Kostendruck. Angesichts eines Personalkosten-Anteils von rund zwei Dritteln der Gesamtkosten hat sich die Schere zwischen tarifbedingten Personalkostensteigerungen und gedeckelten Einnahmen der Kliniken immer weiter vergrößert. Zu Beginn des laufenden Jahres kamen in faktisch allen Akutkliniken in Deutschland erhebliche Belegungsrückgänge hinzu, die eine direkte Folge der Verunsicherung der Bevölkerung durch die jüngste Gesundheitsreform waren.
Die Unternehmensleitung der Paracelsus-Kliniken und ver.di sind davon überzeugt, für alle Paracelsus-Mitarbeiter im Rah-men dieses Tarifvertrages zukunftsweisende Regelungen getrof-fen zu haben.

Der neue gruppenweite einheitliche Manteltarifvertrag und sei-ne Einbeziehung in die bisherigen individuellen Arbeitsver-hältnis ermöglichen es der Paracelsus-Unternehmensleitung, verbindlich den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen vom 1. November 2004 bis zum 31. Oktober 2006 zuzusagen.
Im Gegenzug dazu erhalten die Arbeitnehmer anstelle des bisher sehr unterschiedlich geregelten Weihnachtsgeldes eine einheitliche Jahressonderzahlung. Diese beträgt für die Jahre 2004 und 2005 50 Prozent eines durchschnittlichen Bruttomonatsentgeltes. Diese Regelung wirkt sich je nach bisheriger vertraglicher Situation sehr unterschiedlich aus. Für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rehabilitationsbereich bedeutet sie, dass diese überhaupt erstmals in den Genuss einer Jahressonderzahlung kommen.

Ab 2006 wird die Jahressonderzahlung um eine Erfolgsbeteiligung ergänzt, die vom vorläufigen Jahresergebnis der wesentlichen Gesellschaften des Konzerns abhängig ist. 25 Prozent des Jahresergebnisses werden an die Mitarbeiter ausgeschüttet. Die Summe aus Jahressonderzahlung und Erfolgsbeteiligung ist auf 135 Prozent des individuellen durchschnittlichen Bruttomonats-gehaltes begrenzt.

Auch die Geschäftsleitung der Paracelsus-Kliniken Deutschland GmbH sowie die außertariflichen Mitarbeiter und der Gesellschafter der GmbH leisten zur Erhaltung der Arbeitsplätze in allen Paracelsus-Kliniken einen solidarischen Verzicht in gleicher durchschnittlicher prozentualer Höhe wie die jeweiligen vom Tarifvertrag betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter.

Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt auch nach dem neuen Manteltarifvertrag wie bisher 38,5 Stunden für das Tarifgebiet West und 40,0 Stunden für das Tarifgebiet Ost. Darüber hinaus wird für jeden Mitarbeiter ein Jahresarbeitszeitkonto eingerichtet, auf dem er innerhalb eines Jahres ein maximales Zeitguthaben von 120 Stunden aufbauen kann. Umgekehrt kann auf diesem Jahresarbeitszeitkonto eine maximale Zeitschuld von 38,5 Stunden (Tarifgebiet West) beziehungsweise 40,0 Stunden (Tarifgebiet Ost) aufgebaut werden. Der Ausgleich des Arbeitszeitkontos erfolgt grundsätzlich durch Freizeit und nur in Ausnahmefällen durch Zahlung des entsprechenden Entgeltes.

Hintergrund: Die Paracelsus-Kliniken Deutschland GmbH

Die private Klinik-Gruppe Paracelsus-Kliniken Deutschland GmbH betreibt insgesamt 29 Einrichtungen an 24 Standorten, darunter 17 Akutkliniken und elf Rehabilitationseinrichtungen. In diesen Einrichtungen werden knapp 4.300 Betten vorgehalten. Im Jahre 2003 wurden in den Paracelsus-Kliniken insgesamt knapp 101.600 stationäre Patienten behandelt. Zusätzlich betreiben die Paracelsus-Kliniken ein Akutkrankenhaus in der Schweiz. Insgesamt beschäftigt die Gruppe knapp 5.000 Mitarbeiter. Die erste Paracelsus-Klink wurde 1970 in Osnabrück eröffnete. Diese Praxisklinik war mit der Verbindung von ambulanter und sta-tionärer medizinischer Versorgung unter einem Praxisklinikdach ein außerordentlich modernes Konzept. Die Paracelsus Kliniken Deutschland haben diese ursprüngliche Idee der Praxisklinik inzwischen zum modernen Konzept des Gesundheitszentrums weiterentwickelt.

(Ende)
Aussender: Paracelsus Kliniken Deutschland GmbH
Ansprechpartner: Dr. Uwe K. Preusker
E-Mail: dr.uwe.preusker@pk-mx.de
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