pte20040227026 Tourismus/Reisen, Umwelt/Energie

Fernreisen als Nutzen für die lokale Bevölkerung

Welttourismus trägt 10,2 Prozent des globalen Bruttosozialproduktes


Berlin (pte026/27.02.2004/15:29) Immer mehr ärmere Länder stehen im Fokus der internationalen Tourismusindustrie. Die Frage, ob die Bewohner dieser Regionen tatsächlich auch Nutzen davon haben, oder ob der "Dollar des Fremden" nur bei den globalen Veranstaltern und Hotelbetreibern bleibt, ist Zentrum zahlreicher Diskussionen bei der Internationalen Tourismus Börse ITB-Berlin http://www.itb-berlin.de . Auf der größten Ferienmesse Europas wird jedenfalls dieses Thema in den Vordergrund rücken, denn auch in diesem Jahr sind wieder zahlreiche lokale Fremdenverkehrsämter zu Gast in Deutschlands Hauptstadt.

Tourismus zählt global zu den weltweit erfolgreichsten Wirtschaftszweigen. Zwischen 1950 und 1999 stiegen die Einnahmen des internationalen Tourismus von 2,1 Mrd. Dollar auf 455 Mrd. Dollar. Seit Mitte der 80-er Jahre wächst der Tourismus schneller als der übrige Welthandel (1989 bis 1998 um durchschnittlich 8,1 Prozent). Der Welttourismus trägt 10,2 Prozent des globalen Bruttosozialproduktes. Nicht nur in den Ländern der Ersten Welt stiegen die Besucherzahlen, sondern auch in Entwicklungsländer: In der Zwischenzeit ist der Marktanteil dieser Staaten am gesamten Tourismussektor auf 30,34 Prozent gestiegen. Für jedes dritte Entwicklungsland ist der Tourismus die Haupteinnahmequelle für Devisen.

Entwicklungsländer sind darauf angewiesen, dass mit möglichst wenig Kapitalaufwand möglichst viele Arbeitsplätze geschaffen werden. Als Hindernis hat sich in den vergangenen Jahrzehnten der hohe Bedarf an importierten Gütern herausgestellt, der vielfach notwendig ist, um ein an der breiten Nachfrage orientiertes Angebot bereitstellen zu können. In manchen Ländern betragen diese "Sickerraten" bis zu 80 Prozent. Sie können zu einer zum Teil starken Reduzierung der Bruttodeviseneinnahmen führen und damit auch eine positive Leistungsbilanz verhindern. Besonders trifft dies auf Luxushotels zu. Dort ist zwar die Zahl der Mitarbeiter pro Tourist größer, aber aufgrund des Bedarfs an hochwertigen Konsumgütern verzeichnen diese Luxusherbergen oftmals einen hohen Devisenabfluss. "Hier zeigt sich, dass auch der Tourismus trotz der genannten Vorteile nicht automatisch einen Nutzen für die Entwicklungsländer und die Bevölkerung nach sich zieht", führt der Tourismus-Experte Matthias Beyer aus.

Beyer beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit den Themen "Tourismus in Entwicklungsländern" und führt in seinem Bericht anlässlich der ITB-Berlin aus, wie Tourismus positive Beiträge zur Verbesserung der ökonomischen und sozialen Lebensverhältnisse leisten kann. So lassen sich positive Effekte etwa dadurch erreichen, dass der Tourismus auf ein breites Waren- und Dienstleistungsangebot vor Ort zurückgreift. Dazu zähle eine Absatzsteigerung lokal produzierter Waren unter besonderer Berücksichtigung einer lokalen Produktionserhöhung. Weiterhin kommt der Qualität des touristischen Angebotes in Entwicklungsländern eine entscheidende Bedeutung zu, um langfristige ökonomische Effekte erzielen zu können. Nachfrageorientierung bei der Gestaltung des Angebotes und Servicequalität sind hierbei ebenso zu berücksichtigen wie die Verhinderung von negativen ökologischen (z.B. Ressourcenzerstörung) und soziokulturellen Auswirkungen (z.B. Kinderprostitution).

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