pts19990902008 Produkte/Innovationen, Kultur/Lifestyle

Die Maurerkelle, ein High Tech-Produkt

Jedem Kulturkreis seine Kelle - Tiroler Werkzeugmacher bietet 600 Modelle


Fulpmes (pte) (pts008/02.09.1999/09:00) Mit einem Kunststoffgriff, der sich quasi von selbst reinigt, macht ein Tiroler Familienunternehmen von sich reden. Die in Fulpmes beheimatete Firma Hörtnagl Werkzeuge schuf einen Zweikomponentengriff für Maurerkellen, an dem Mörtel gleichsam abplatzt. Die Werkzeugmacher haben inzwischen ihre gesamte Palette an Maurerkellen mit den neuartigen Kunststoffgriffen ausgerüstet. Und diese Palette kann sich sehen lassen. Denn Hörtnagl kann nicht weniger als 600 verschiedene Maurerkellen liefern. Die Firma produziert und entwickelt für professionelle Anwender rund um den Globus. http://www.tirol.co.at/stubai/eohoertnagl

600 verschiedene Maurerkellen, das stellt Susanne Hörtnagl, Verkaufsleiterin des exportorientierten Familienunternehmens gegenüber pressetext.austria klar, heißt nicht, dass damit etwa 600 verschiedene Maurerfunktionen verbunden seien. Hinter der Werkzeugvielfalt steckt vielmehr ein Regionalismus der besonderen Art. So hat sich in jedem Gebiet im Laufe der Generationen eine ganz bestimmte Werkzeugform entwickelt, auf die die dort arbeitenden Handwerker eingeschworen sind. In Österreich alleine gibt es über 30 verschiedene Kellenformen.

Und wer etwa Belgien auch nur ein bisschen kennt, der wird die Tatsache, dass es dort jeweils eigene Maurerkellen für den flämischen und den wallonischen Landesteil gibt, kaum überraschend finden. Selbstverständlich hat die zweisprachige Hauptstadt Brüssel wiederum eine ganz eigene Kelle. Manche Kellen unterscheiden sich von ihren Werkzeugkollegen in der Nachbarregion wie Tag und Nacht, andere wiederum gleichen einander derartig, dass wohl nur der Nationalstolz zu unterschiedlichen Namensgebungen geführt hat. Griechische und türkische Maurerkellen voneinander zu unterscheiden ist ähnlich schwierig wie zu bestimmen, ob das kohlrabenschwarze Gebräu in der Kaffeetasse nun griechischer oder türkischer Kaffee ist. Egal, die Tiroler wissen, was sie ihrem Exporterfolg schuldig sind und geben folglich den Griechen ihre "griechische", den Türken ihre "türkische" Form ebenso wie sie pakistanische, arabische, russische oder thailändische Modelle auf Lager haben.

Wer meint, dass der Maurerkellenregionalismus eine Eigenheit der Alten Welt sei, der irrt freilich gewaltig. Zwar haben die US-Amerikaner ihre simple amerikanische Kelle, weiter südlich scheint man sich aber standhaft zu weigern, Werkzeuge von Uncle Sam zu verwenden. Denn Hörtnagl produziert auch eine "Südamerikanische Walby Kelle", eine "Argentinische Spitzkelle" bzw. eine "Guadalajara Kelle".

In einem freilich stimmten alle Maurerkellen seit Menschengedenken überein: Es war ihr fast aussichtsloser Kampf gegen die Verschmutzung. Denn Mörtel klebt, das ist auch sein Daseinszweck, nun einmal gut und das ganz besonders auf den traditionellen Holzgriffen. Der neue Zweikomponenten-Griff der Tiroler Werkzeugmacher schafft hier Abhilfe. Im Kern besteht er aus einem harten Kunststoff, die Außenschicht wird durch ein weiches Elastomer gebildet. Der Vorteil dieser Methode: Wenn der Mörtel auf dem Griff eintrocknet, platzt er richtiggehend von der Oberfläche ab. Der Kunststoffgriff ermöglicht darüber hinaus absolut rutsch- und blasenfreies Arbeiten. Und eine spezielle ergonomische Griffform sorgt für optimale Kraftübertragung von der Hand auf das Werkzeug.

Die Entwicklung des neuartigen Griffes erwies sich als überaus aufwendig, besonders, was die genaue Zusammensetzung der Kunststoffe und die Einstellung der Werkzeugmaschinen betraf. "So gesehen", sagt Susanne Hörtnagl", "kann man den Kunststoffgriff durchaus als hochentwickeltes High Tech-Produkt bezeichnen."

Mit dem neuen Kunststoffgriff konnten die Werkzeugmacher, die einen Exportanteil von 90 Prozent aufweisen, international bereits Furore machen. Britische oder belgische Händler haben etwa, berichtet Hörtnagl, ihre gesamte Produktpalette umgestellt und bieten nur mehr Kunststoffgriffe made in Tirol an. In Deutschland oder Österreich laufe die Umstellung dagegen etwas schleppender.

Nach und nach will das Tiroler Unternehmen seine gesamte Produktpalette mit Kunststoffgriffen ausrüsten. Die 1907 gegründete Firma bietet neben der Hauptsparte Maurerwerkzeug vor allem Spenglerwerkzeuge, Messwerkzeuge, Malerspachteln, Verputzhaken und ähnliche Produkte an.

Das Unternehmen:
Ing. Johann Hörtnagl - Werkzeuge GmbH
Industriegebiet Medraz B9, 6166 Fulpmes
Tel.: 05225 / 62081
Ansprechpartnerin: Susanne Hörtnagl
Mitarbeiter: 30
Umsatz: ca. ATS 40 Millionen

(Ende)
Aussender: ITTI: Informationstransfer für neue Technologien und Innovationen
Ansprechpartner: Georg Panovsky
Tel.: 01-4061522-46
E-Mail: panovsky@pressetext.at
Website: www.fff.co.at/
|