pte19990807004 Kultur/Lifestyle, Medien/Kommunikation

Falschinformationen im Internet nehmen zu

Dubiose Versprechungen zum Sammeln von E-Mail-Adressen


Berlin (pte) (pte004/07.08.1999/09:00) Vor kurzem hat die Meldung, dass die Online-Auktions-Firma Tradehall http://www.tradehall.com Aktien verschenke, für Aufruhr bei Internet-Usern gesorgt. Jeder, der sich registriere, bekomme eine Aktie und eine Nummer. Wer Freunde und Bekannte werbe, die sich unter Angabe dieser Nummer registrierten, erhalte weitere Gratis-Aktien. Doch wie sich jetzt herausgestellt hat, handelt es sich um eine von vielen Werbeaktionen, die unkritische Konsumenten dazu verleiten sollen, Kettenbriefe zu versenden.

Der Zweck solcher Aktionen ist wahrscheinlich das Sammeln von E-Mail-Adressen. Sie können dann zum Versenden von Werbe-Mails verwendet und anschließend verkauft werden. Auf der WebSite von Tradehall ist inzwischen auch keine Rede mehr von kostenlosen Aktien.

Die TU-Berlin http://www.tu-berlin.de/www/software/hoax.shtml informiert auf ihrer Homepage und in einem zu abonnierenden Newsletter über zahlreiche Formen von absichtlichen Fehlinformationen im Internet. Neben falschen Gewinnspielen wie "IBM verschenkt Computer" warnt die Page auch vor Glücksbriefen, die nach dem Weitersenden eine positive Wirkung versprechen oder auch vor Mails, die an die Menschlichkeit appellieren und beispielsweise dazu aufrufen, einem kranken Kind eine Mail zu senden.

Bereits seit Jahren kursieren auch Warnungen vor angeblichen Viren, die sich per E-Mail verbreiten sollen. Diese "Warnungen" werden in der Fachsprache Hoaxes (Schabernack) genannt und werden meist von gutgläubigen Usern verbreitet, die diese per E-Mail von ihresgleichen erhalten haben. Die Empfänger werden aufgefordert, E-Mails, die im Betreff (subject) einen der weiter unten genannten Begriffe enthalten, nicht zu lesen und sofort zu löschen. Andernfalls würde ein Virus furchtbare Dinge mit dem Rechner des Empfängers anrichten. Fakt ist, dass alle diese Warnungen keinen ernstzunehmenden Hintergrund haben, was die Gefährlichkeit der vermeintlichen Viren angeht. Es gibt die E-Mails, vor denen gewarnt wird, meist gar nicht. Vielmehr stellen diese "Warnungen" die eigentlichen Viren dar, denn sie richten erheblichen Schaden an, in dem sie Menschen verunsichern und Arbeitszeit binden.

Ausserdem belasten sie durch ihre nicht geringe Zahl das Internet durch nutzlosen Datenverkehr. Generell werden nie echte Virus-Warnungen auf diese Weise in die weite Welt geschickt. Sehr wohl können aber Viren in Dateianhängen von E-Mails enthalten sein. Trojanische Pferde nennt man Viren, die als normales Programm getarnt in den Rechner eindringen. Dies betrifft sowohl Makro-Viren als auch ganz normale Bootsektor- oder Datei-Viren. Sie gelangen auf die Festplatte, in dem Anwender Dateien auf ihre Festplatte kopieren, die sie für harmlose Programm- oder Daten-Dateien halten. Diese können auch als E-Mail-Anhang auf den Rechner gelangen.

Auch Kettenbriefe zählen zu den Hoaxes, denn auch hier existiert kein realer Hintergrund, der eine Weiterleitung an andere rechtfertigen könnte. Darüberhinaus fallen sie auch in die gleiche Kategorie wie Werbemails: Sie sind unverlangte Massenmails. Bei Pyramiden-Systemen werden die Empfänger aufgefordert, einen bestimmten Betrag an den Absender zu zahlen. Sie sollen dafür Informationen bekommen, wie sie das selbst auch mit anderen machen können. Durch die lawinenartige Verbreitung soll man in ein paar Tagen hunderte oder gar tausende von Dollar verdienen und dann immer weiter. Daß das nicht funktionieren kann, wird schnell klar, wenn man sich mal vor Augen hält, welche Teilnehmerzahlen erforderlich wären, wenn man als zehnter in einer solchen Kette noch was verdienen soll. (hoax-info)

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