pte19990421010 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Ersatzkörperteile aus bioaktiven Textilien

Forscher entwickeln resorbierbare Implantate aus Textilien


Denkendorf (pte) (pte010/21.04.1999/08:36) Bioingenieure vom Forschungsbereich Biomedizintechnik http://www.itvd.uni-stuttgart.de/biomed/welcome.htm am Institut für Textil- und Verfahrenstechnik http://www.itvd.uni-stuttgart.de/welcome.htm sind in der Lage aus bioaktiven Textilien verloren gegangene oder defekte Körperteile nachbauen. Das "nachwachsende Ohr" aus einem bioresorbierbaren Vlies ist das spektakulärste Projekt des Instituts. Nachoperationen zur Entfernung von nicht resorbierbaren Implantaten verschlingen alljährlich Millionenbeträge, die durch die Entwicklung von resorbierbaren Implantaten gesenkt werden könnten.

Für ein neues Ohr oder Nachbildungen für den Kehlkopf oder die Speiseröhre werden dem Patienten Knorpelzellen entnommen und in Kultur vermehrt. Dann werden sie auf einem, je nach späterem Einsatzort vorgeformten, Vlies aus hauchdünnen Kunststoffasern aufgebracht. Diese Fasern bestehen meist aus Milch- und Glykolsäure. Nach einiger Zeit ist das vorgeformte Vlies vollständig von Zellen umwachsen und es löst sich auf. Das Knorpelgewebe wird dann reimplantiert. Komplizierter gestaltet sich die Herstellung einer "echten" Luftröhre, denn sie besteht aus verschiedenen Zellarten. So muß die Luftröhre etwa auf der Innenseite mit Epithelzellen ausgekleidet sein. Tatsächlich ist es den Forschern gelungen, solche Zellen in der Kultur auf künstlich geschaffenen Röhren zu züchten. Im Tierversuch jedoch funktionierte die Nachbildung nicht besonders gut, denn die Flimmerhärchen, die gebraucht werden, um Sekret und Fremdstoffe aus der Lunge nach oben zu transportieren, wuchsen nicht nach. (Inst. F. Textil- und Verfahrenstechnik)

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: rh
Tel.: 01/402 48 51-0
E-Mail: redaktion@pressetext.at
Website: pressetext.at
|