pte19990408001 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Die Rückkehr der Schlafkrankheit

Tse-tse-Fliegen-Population nimmt zu


Hamburg (pte) (pte001/08.04.1999/08:00) Wenn man sie schon nicht ausgerottet hatte, so glaubte man doch, sie unter Kontrolle zu haben; doch jetzt ist sie wieder da: die Schlafkrankheit. Dies war einem Bericht in der neuesten Ausgabe des Medizinjournals "The Lancet" (Vol. 353, No. 9159) http://www.thelancet.com/ zufolge die Botschaft einer internationalen Versammlung von Delegierten bei einem Treffen des Instituts für Tropenmedizin in Antwerpen im Dezember letzten Jahres.

60 Millionen der 400 Millionen Menschen, die in den 36 Sub-Sahara-Ländern in Afrika, wo die Krankheit endemisch ist, sind gefährdet. Von den 5-10% der Bevölkerung, die unter Beobachtung stehen, sind 1997 45.000 Fälle berichtet worden, die die Krankheit in sich tragen. Hochgerechnet sind das 450.000. Besonders betroffen sind die von Kriegen und Krisen beherrschten Gegenden des südlichen Sudan, des nördlichen Uganda, der Demokratischen Republik Kongo und Angola.

Nachdem Anfang dieses Jahrhunderts die Ursache der Schlafkrankheit entdeckt worden war, hatte man drastische Maßnahmen ergriffen. Vegetationen, in denen die Tse-tse-Fliege beheimatet war, wurden systematisch durchkämmt, Menschen wurden gezwungenermaßen abgeschirmt, und erkrankte Personen wurden behandelt. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts hat dann die Wachsamkeit nachgelassen, und Fliegenpopulationen kehrten zurück. Als das International Medical corps (IMC) 1994 in Tambura, einer kriegsgeschüttelten Region im Südsudan eintraf, um Kriegsopfer zu versorgen, stellte man fest, daß viele an der Schlafkrankheit erkrankt waren.

Die Schlafkrankheit führt, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird, zum Tode. Dabei sind vor allem zwei Krankheitsausprägungen zu unterscheiden, die nach den Erregern benannt sind: Trypanosoma brucei gambiense und Trypanosoma brucei rhodesiense. Letzterer führt zu einer akuten Erkrankung mit Todesfolge innerhalb weniger Wochen, ersterer bewirkt eine chronische Erkrankung, deren fortgeschrittenes Stadium erst nach Jahren erreicht ist. (wsa)

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