pte19990203027 Politik/Recht, Umwelt/Energie

Betreiber einer Internetseite verurteilt

Das Thema Abtreibung macht auch vor dem Internet nicht halt


New York (pte) (pte027/03.02.1999/22:41) Die Abtreibung hat in der Vergangenheit schon die Gemüter erhitzt und auch die neuen Medien sind nicht davor gefeit. Aber Gerichtsurteile waren selbst bei diesem sensiblen Thema selten. Mit dem Internet hat sich diese Situation geändert und jetzt wurden sogar die Betreiber der Nuremberg Files http://www.christiangallery.com/atrocity , die eine Liste von Abtreibungsärzten im Web veröffentlicht haben, wegen Anstiftung zur Gewaltausübung zu Geldstrafen verurteilt.

Das Bundesgericht in Portland, Oregon, hat mit einem einstimmigen Urteil die Betreiber der Anti-Abtreibungswebsite The Nuremberg Files zu Geldstrafen in Höhe von mehr als 100.000 US-Dollar verurteilt, weil sie gegenüber Ärzten, die Abtreibungen vornehmen, ihren Familien und anderen Abtreibungsbefürwortern nach Ansicht des Gerichtes eine wirkliche Bedrohung darstellen. Die dort befindlichen "Wanted"-Poster, die Namen, Adressen, Autokennzeichen und andere Informationen anbieten, fordern nach Ansicht des Gerichts indirekt zu Anschlägen auf die Kläger auf, und die Liste mit Abtreibungsärzten, genannt "Babyschlächter", Klinikmitarbeitern, Richtern, Verwandten oder Politikern, auf denen die getöteten Menschen durchgestrichen und die verwundeten in grauer Schrift aufgeführt werden, stelle eine Tötungsliste dar.

Die Angeklagten, 12 Personen und 2 Anti-Abtreibungsgruppen, behaupteten hingegen, daß dies nicht zutreffe und sich in ihren Veröffentlichungen keine Formulierungen befinden, die direkt zur Gewalt und zum Mord auffordern. Man will in die Berufung gehen, und die Angeklagten haben bereits ihr persönliches Vermögen an andere Menschen übergeben, um die Strafen nicht bezahlen zu müssen.

Trotz des Urteils befindet sich Website weiterhin im Netz und fordert dazu auf, Informationen aller Art über die Abtreibungsgegner einzusenden, um Dossiers für einen möglichen Prozeß wegen Verbrechen gegen die Menschheit anzulegen. (telepolis)

(Ende)
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