pte19990125006 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Bioabfälle umweltfreundlich aufbereitet

Überschuß an Energie wird kostengünstig genutzt


Erlangen (pte) (pte006/25.01.1999/08:18) Von Mikroorganismen weichgekocht und durch Vergärung in einen Energieträger verwandelt: so könnte die Zukunft von Bioabfällen aussehen. Diese innovative Verfahrenskombination wird am Applikations- und Technikzentrum ATZ-EVUS in Sulzbach-Rosenberg in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Strömungsmechanik der Universität Erlangen http://www.uni-erlangen.de/ entwickelt und optimiert. Besonders eignet sich dieser neue Weg des Recycling für schadstoffhaltiges oder seuchenhygienisch bedenkliches Material.

Das neuentwickelte Recyclingverfahren besteht aus zwei Stufen. Bioabfälle werden zunächst zerkleinert und zusätzlich mit Wasser angemaischt. Im ersten Schritt, der Flüssigphasenhydrolyse, werden die derart aufbereiteten Bioabfälle dann in einem Reaktor bei erhöhtem Druck (mehr als 10 bar) und hohen Temperaturen (mehr als 150°C) gleichsam weichgekocht, dabei weitestgehend verflüssigt und so aufgeschlossen, daß auch biologisch schwer abbaubare Substanzen für den Stoffwechsel von Mikroorganismen verfügbar gemacht werden. Das Substrat wird dadurch außerdem hygienisch vollständig unbedenklich. Das so aufgeschlossene Material (Hydrolysat) wird von den wenigen noch verbliebenen Feststoffanteilen getrennt und im zweiten Schritt in einem Vergärungstank zu Biogas umgesetzt, das wiederum in einem Blockheizkraftwerk in elektrischen Strom umgewandelt wird. Dies deckt mehr als den Eigenbedarf der Anlage; der Überschuß kann ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Zusätzliche Energie aus einer Kraft-Wärme-Kopplung heizt den Flüssigphasenhydrolysereaktor auf.

Die abgetrennten, nicht aufgeschlossenen Feststoffe lassen sich gut entwässern und können aufgrund ihrer Zusammensetzung sowohl als Kompostzuschlagstoff verwendet als auch verbrannt werden. Die zweite Möglichkeit bietet sich vor allem für schadstoffkontaminierte Abfälle an, da sich die Schadstoffe vorwiegend im Feststoff anreichern. Besonders geeignet ist dieses Verfahren für das Recycling von feuchten Bioabfällen, seuchenhygienisch bedenklichem Material, wie Speise- und Kantinenabfälle bzw. Tierkörpern- und teilen, sowie Bioabfällen, die stärker mit Schwermetallen oder organischen Schadstoffen befrachtet sind. Aber auch bei der Behandlung von Klärschlamm zeigen sich in ersten Versuchen vielversprechende Ergebnisse. Informationen: Dr. Doris Schieder, ATZ-EVUS Applikations- und Technikzentrum, Tel.: 0049/9661/60 864, E-mail: dschieder@atz-evus.de und Prof. Dr. Franz Durst, Lehrstuhl für Strömungsmechanik, Tel: 0049/9131/85 -29501, -29502, E-mail: durst@lstm.uni-erlangen.de (idw)

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