pte19990122007 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Alkoholgenuß erhöht Krebsrisiko

Alkohol-"Kater" mit krebserregender Chemikalie verknüpft


New York (pte) (pte007/22.01.1999/08:10) Acetaldehyd, eine im Körper gebildete Chemikalie, die die "Katerstimmung" hervorruft, ist möglicherweise krebsserregend - so die Erkenntnisse eines internationalen Wissenschaftlerteams. Der menschliche Körper produziert Acetaldehyd beim Verarbeiten des Äthanols in alkoholischen Getränken. Zusätzlich zum Verursachen des "Katereffekts" ist der Stoff bekannt, bestimmte genetische Bausteine zu schädigen. Jetzt konnten Wissenschaftler nachweisen, daß diese beschädigten Fragmente trotzdem effizient in DNA-Stränge eingebaut werden. Die Forschungsergebnisse erscheinen in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Biochemistry" http://pubs.acs.org/journals/bichaw/index.html der American Chemical Society. http://www.acs.org

Kleine Mengen von Acetaldehyd werden in den meisten Menschen durch ein Enzym namens Aldehyd Dehydrogenase 2 unschädlich gemacht. Einem großen Prozentsatz der Asiaten fehlt allerdings das Gen, das für die Produktion des Enzyms verantwortlich ist. Diese Menschen sind besonders anfällig für Speiseröhren- und Leberkrebsarten. Die neuen Forschungsergebnisse lassen vermuten, daß "ausgiebiger Alkoholgenuß jenseits der Kapazität des Körpers zur Acetaldehyd-Detoxifikation das Krebsrisiko erhöht", so Dr. Shinya Shibutani von der State University of New York at Stony Brook und eine der Autoren der Veröffentlichung.

Die Arbeit scheint vorhergehende Studien zu bestätigen, in welchen Alkoholkonsum mit dem Auftreten von Speiseröhren-, Kehlkopf- und Leberkrebs in Verbindung gebracht wurde. Außer im Alkoholstoffwechsel produziert der Körper Acetaldehyd während normaler Verdauungsvorgänge. Außerdem findet sich der Stoff in vielen Lebensmitteln, in Autoabgasen und im Zigarettenrauch. Und auch bei industriellen Herstellungsprozessen für Farben, Kunststoffe und synthetisches Gummi wird er produziert. Wissenschaftler entdeckten das besagte N2-ethyl-dG deshalb sogar im Urin von gesunden Testteilnehmern, die keinerlei Alkohol getrunken hatten. Dies lasse darauf schließen, so Shibutani, daß der "Pool" der Zell-Nukleotiden und DNA auch ohne Alkoholkonsum ständig dem Acetaldehyd ausgesetzt seien. (EurekAlert, wsa)

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: rh
Tel.: 01/402 48 51-0
E-Mail: redaktion@pressetext.at
Website: pressetext.at
|