pte19981205003 Bildung/Karriere, Technologie/Digitalisierung

Offen für jedermann: "Personalakte Internet"

Allzu freigiebige Internet-User könnten sich selbst schaden


Berlin (pte) (pte003/05.12.1998/08:00) Gut möglich, daß in Zukunft Personalchefs erst einmal die Homepage eines Bewerbers im Internet besuchen, in Internet-Archiven nach seinen Usenet-Artikeln suchen und auf Mailing-Listen nachlesen, um etwas mehr über ihren zukünftigen Mitarbeiter zu erfahren. Was hat er wirklich für Hobbys, wofür interessiert er sich in seiner Freizeit, welche politische Anschauung vertritt er? All das ist ohne Probleme auch für Nicht-Profis im Internet möglich: wenn Sie Spuren hinterlassen, sind sie auch auffindbar.

Usenet-Artikel werden so etwa zum Teil über Jahre gespeichert und sind über Volltext-Archive wie Dejanews auch nach Autoren durchsuchbar. Ähnlich sieht es bei Beiträgen auf Mailinglisten oder in WWW-Boards aus, die man ganz einfach über eine Suchmaschinen-Recherche herausfischen kann. Die Telefonnummer erscheint in der Online-Telefonauskunft, die Adresse womöglich auch. Bei vielen Internet-Seiten muß man sich registrieren, bevor man auf bestimmte Informationen zugreifen kann. Oft werden auch persönliche Daten gespeichert.

Jede Information im Internet ist transparent, jede Mitteilung und Meinungsäußerung auffindbar, zum Beispiel die Post-Adresse. Um eine Adresse herauszufinden, eignet sich die Meta-Suchmaschine MESA der Univeristät Hannover. Die Suchmaschine fragt bei mehreren Adressverzeichnissen nach, und meldet dann die gesammelten Ergebnisse. Mit ein wenig Glück findet man so die Adresse und die Telefonnummer einer Person, deren Namen bekannt ist.

Eine weitere Möglichkeit ist die Suche nach der Web-Site des "Objektes". Einfach den Namen in die Suchmaschinen einzugeben, verknüft mit anderen Stichworten, die über die Person bereits bekannt sind (Wohnort, Beruf, Hobby). Als besonders ergiebig und langlebig erweisen sich Usenet-Archive von Newsgruppen. Für den Hobby-Sherlook ist das Opfer ein "offenes Buch", mit all seinen Vorlieben. Wie bereits erwähnt, ist es mit Hilfe der Usenet-Suchmaschine DejaNews möglich, im Usenet nach Begriffen, Namen oder E-Mail-Adressen zu suchen.

Mit Hilfe der Funktion "Author Profile" lassen sich zudem alle Artikel eines Autoren anzeigen. So läßt sich unter Umständen feststellen, welche Hobbys und Interessen die Person hat, aber auch welche Probleme. Je nachdem, wieviel und wie oft der Autor Artikel schreibt, kann man so sehr viel über einen Menschen erfahren. Wer über Online-Jobbörsen einen Job sucht, sollte daher vorsichtig sein. Der bisherige Arbeitgeber soll ja nicht unbedingt wissen, daß man einen neuen Arbeitsplatz sucht. Am besten gibt man nur Anzeigen mit Chiffre-Nummer auf oder wickelt die Suche gleich über eine Agentur ab, die das diskreter macht. (akademie)

(Ende)
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