pte19981125013 Medien/Kommunikation, Produkte/Innovationen

Einheitliche Internetsprache

UN will eine Kunstsprache für das Internet entwickeln


Tokio (pte) (pte013/25.11.1998/21:31) So wie sich im Laufe der Jahre die Kunstsprache Esperanto entwickelt hat, so soll auch das Internet seine eigene Sprache bekommen. Das United Nations University Institute of Advanced Studies http://www.ias.unu.edu ,hat eine neue Sprache, die Universal Networking Language (UNL), für die Kommunikation im Internet entwickelt. Die neue Sprache erlaubt den Menschen, miteinander in verschiedenen Sprachen über das Internet zu kommunizieren.

Die Sprachbarriere und die Dominanz des Englischen stellen einen Grund dafür dar, warum viele Menschen im Internet benachteiligt sind, weil sie geringere Möglichkeiten haben, auf Informationen zuzugreifen. UNL soll der Ausbreitung des Internet dienen und vor allem die Etablierung einer geplanten "virtuellen Universität" unterstützen. Aber man hofft auch, daß UNL für viele Menschen von Vorteil ist und alle gesellschaftlichen Ebenen beeinflussen wird: von der akademischen Welt über die Geschäftswelt bis hin zum Tourismus und natürlich den Medien.

UNL ist eine Computersprache, die von einem Programm interpretiert werden kann. Um UNL eine größtmögliche Basis zu verschaffen, werden Texte als Erweiterung von HTML codiert. Texte können über den Editor eingegeben, mit dem Econverter in UNL übersetzt und dann wieder in eine andere Sprache mit dem Deconverter zurückübersetzt werden. Es handelt sich nicht um eine weitere Maschinensprache.. Im Prinzip geht das so, daß der Benutzer einen Text in seiner Muttersprache in den Editor eingibt und ihn dann vom Econverter übersetzen läßt. Zur Kontrolle kann er eine Rückübersetzung durch den Deconverter in seine Sprache vornehmen, um zu kontrollieren, wie gut die Übersetzung ist. Falls Fehler auftauchen, läßt sich der Text entsprechend verändern und neu eingeben. Liegt ein Text einmal in UNL vor, kann er in alle Sprachen, für die es Umwandlungsprogramme (Deconverter) gibt, übersetzt werden.

Durch Vermeidung einer nur automatischen Sprachanalyse und den Einsatz von stabilen Sprachgenerierungstechniken sowie Wörterbüchern umgeht man die üblichen Schwierigkeiten der bislang existierenden Übersetzungsprogramme. Das Lexikon besteht aus Eintragungen von "Universal Words" (UW), um die Bedeutung eines Wortes in verschiedenen Sprachen festzulegen. Jedes UW muß mit den verschiedenen Bedeutungen, die es in einer oder in verschiedenen Sprachen annehmen kann, registriert werden. Nicht-konvertible UWs werden automatisch abgewiesen.

1997 wurden etwa 220.000 UWs für Englisch eingegeben. In deutscher Sprache liegen 100.000 Einträge vor. Zwei Jahre hat man an dem Projekt in einer internationalen Kooperation gearbeitet. 17 Gruppen und Firmen in 17 Ländern haben daran mitgewirkt, bis zum Jahr 2000 soll die erste Phase abgeschlossen sein, bis 2006 sollen 150 Sprachen durch UNL ineinander übersetzt werden können. Bislang können neben den offiziellen Sprachen der UN (Arabisch, Chinesisch, Französisch, Englisch, Französisch, Russisch und Spanisch) Deutsch, Hindi, Italienisch, Indonesisch, Japanisch, Lettisch, Mongolisch, Portugiesisch, Suaheli und Thai in UNL konvertiert werden. (telepolis)

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