pte19981125002 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

ARGE Informationsgesellschaft gegründet

Informations- und Kommunikationswirtschaft trägt 4 % zum BIP bei


Wien (pte) (pte002/25.11.1998/00:08) Neun Fachorganisationen der Wirtschaftskammer und die Interessenverbände von Netzbetreibern, Hard- und Softwarelieferanten sowie Produzenten von Inhalten in der Audiovisionsindustrie haben sich jetzt zur Arbeitsgemeinschaft Informationsgesellschaft zusammengeschlossen. Ziel sei es, die Interesssen der Informations- und Telekommunikationswirtschaft zu konzentrieren, die Informationsgesellschaft in Österreich zu fördern und durch eine Mitgestaltung der Rahmenbedingungen die Marktchancen für Österreichs Betriebe zu sichern, erklärte ARGE-Vorsitzende Friedrich Bock bei der Vorstellung am Dienstag.

Laut Bock erwirtschaftet die österreichische Informationswirtschaft jährlich mehr als 100 Mrd Schilling und trägt damit mehr als vier Prozent zum BIP bei. Bei der Vorstellung der neuen Arbeitsgemeinschaft wurde auch schon ein Katalog von Maßnahmen präsentiert. Im Kern geht es darum, die Informations- und Telekommunikationspolitik zu gestalten und voranzutreiben, die materielle und immaterielle Infrastruktur des Bildungssystems zu verbessern, einen Rechtsrahmen für "Electronic Commerce" zu schaffen und die Pionieranwenderrolle des öffentlichen Sektors zu stärken.

Bock ließ an der derzeitigen Informations- und Telekommunikationspolitik der Bundesregierung kein gutes Haar. In ihrem Bericht halte die Bundesregierung zwar eine Verbesserung der Wachstumschancen des österreichischen Informations- und Kommunikationssektors als Ziel fest. "Da ist man allerdings vom Weg abgekommen. Wie verträgt es sich, daß mit dem Corporate Network Austria Netzkapazitäten der öffentlichen Verwaltung aufgebaut wurden und den privaten Netzanbietern Konkurrenz gemacht wird oder daß sich das Bundesrechenzentrum Gemeinden und anderen als Softwareentwickler und Beratungsunternehmen anbiedert? Private Unternehmen wären durchaus in der Lage, die Nachfrage zu bedienen. Das Vorgehen der öffentlichen Verwaltung widerspricht dem fairen Wettbewerb und mindert die Entwicklungschancen der privaten Anbieter", stellte Bock fest.

Auf drängende Probleme im Bereich des Urheberrechtes wies Alfreda Bergmann-Fiala, stellvertretende Vorsitzende der ARGE Informationsgesellschaft hin. Obwohl der Umfang an urheberrechtlich geschützter Information und die Zahl der privaten Nutzer und kommerziellen Verwerter solcher Informationen nichtzuletzt durch Privatradios, Privatsender und das Internet regelrecht explodiert, "müssen wir in Österreich immer noch mit einem ständestaatlichen Verwertungsgesellschaftengesetz leben, das völlig untauglich ist, um die Herausforderungen, denen sich Urheber und Verwerter im dritten Jahrtausend gegenübersehen, zu bewältigen".

Derzeit fordern zwölf Verwertungsgesellschaften unterschiedlichster Rechtsform mit überschneidenden Repertoires Beträge, deren Höhe sie autonom durch Publizierung in der Wiener Zeitung festsetzen dürfen, ohne daß der Zahler vor Forderungen neu entstehender Verwertungsgesellschaften oder unbekannter Dritter geschützt ist. Vom österreichischen Gesetzgeber forderte Bergmann-Fiala daher ein modernes, zukunftsbezogenes Verwertungsgesellschaftengesetz, das den zahlungswilligen Nutzern unbürokratischen Zugang zu den urheberrechtlich geschützten Inhalten ermöglicht und Mehrfachabgeltungen eliminiert.

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