pte19981123002 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Konzentrationsschwäche durch gestörte Gehirnfunktionen

Neigung dazu kann genetisch bedingt sein


Stanford (pte002/23.11.1998/08:46) Krankhafter Konzentrationsschwäche - auch Attention Deficit Disorder (ADD) genannt - liegen vermutlich Gehirnfunktionsstörungen zugrunde. Diesen Schluß legt eine Untersuchung nahe, die von Neurowissenschaftlern der Universität Stanford http://www.stanford.edu/ an 16 Jungen im Alter zwischen 8 und 13 Jahren durchgeführt wurde. Die Jungen wurden zu einem Konzentrationsspiel an einem Computer aufgefordert, während die Aktivitäten der vorderen Teile ihres Gehirns in Magnetresonanzbildern aufgezeichnet wurden.

Beim späteren Vergleich der Bilder aus der Magnetresonanzaufzeichnung zeigte sich ein deutlicher Unterschied in der Aktivität in der striatalen Region, von der bekannt ist, daß sie eine wichtige Rolle bei der motorischen Kontrolle spielt. Noch deutlicher zeigte sich der Unterschied zwischen beiden Versuchsgruppen nach der Einnahme von Ritalin, eines Medikaments, das gegen ADD eingesetzt wird. Die ADD-Jungen zeigten nach Einnahme von Ritalin eine höhere Aktivität in den striatalen Strukturen, die gesunden Jungen hingegen eine geringere. Ritalin beeinflußt vor allem, wenn auch nicht ausschließlich die Dopamin-Neurotransmission. Daß das Medikament in den beiden Versuchsgruppen entgegengesetzte Arten von Gehirnaktivitäten hervorruft, läßt darauf schließen, daß die Konzentrationsschwäche mit einer atypischen Dopamin-Modulation im Striatum zu tun hat. Diese kann auch genetisch bedingt sein.

Das bisherige Ergebnis wird insofern als vielversprechend angesehen, als durch die Untersuchungen mit den Magnetresonanzaufzeichnungen eine biologische Diagnose möglich wäre, die bisher nur anhand der an der Oberfläche sichtbaren Symptome wie etwa Hyperaktivität vorgenommen wurde. Da aufgrund einer solchen Diagnose bisher oft Ritalin verschrieben worden war, jedoch über Nebenwirkungen bei einer Langzeiteinnahme von Ritalin kaum etwas bekannt ist, könnte eine biologische Diagnose zumindest dazu führen, daß nur Patienten mit deutlich geringerer Aktivität im Striatum das Medikament Ritalin zur Erhöhung dieser Aktivität erhalten. Die Forschungsergebnisse erscheinen in der Ausgabe vom 24. November der Proceedings of the National Academy of Sciences. http://www.pnas.org/ (EurekAlert, Wissenschaft aktuell)

(Ende)
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