Einstweilige Verfügung im Java-Prozeß
Microsoft muß binnen drei Monaten Produkte "anpassen"
Wien (pte) (pte012/18.11.1998/13:03) Dem Status nach ist es nicht mehr als eine einstweilige Verfügung, die im Langzeit-Prozeß Sun gegen Microsoft am Dienstag nachmittag von einemkalifornischen Gericht erlassen wurde. Die Entscheidung des Bezirksrichters Ronald Whyte aber, Microsoft müsse binnen 90 Tagen alle seine Produkte, soweit sie Java enthalten, entweder modifizieren oder deren Vertrieb einstellen, ist im Zeitalter der Informationstechnologie ein schwerer Schlag. Allgemein wird erwartet, daß dieses Verfügung auch eine wesentliche Rolle im laufenden Kartellprozeß gegen Microsoft spielen wird. http://www.news.com/News/Item/0,4,28937,00.html und http://www.news.com/News/Item/0,4,28938,00.html?st.ne.fd.gif.a
Die Entscheidung betrifft die Flaggschiffe des Redmonder Imperiums, sowohl die Betriebssysteme NT 4.0 und Windows 98 wie auch den Internet Explorer 4.0. Jede weitere Version dieser Programme muß binnen drei Monaten eine vom Hauptfeind Sun überprüfte und für gut befundene Java-Version enthalten.
Ein Sprecher von Sun hatte nach der Entscheidung angekündigt, daß man Microsoft das kurz vor dem Vertrieb stehende Java Development Kit 1.2 nun doch zur Verfügung stellen werde. Voraussetzung: Die Redmonder entschließen sich zur Rückkehr in die Community der Java- Entwickler und zeigten Willen zur Zusammenarbeit. Microsoft selbst war von der Entscheidung naturgemäß enttäuscht, Vizepräsident Paul Maritz verwies zwar auf die Option, die Java Virtual Machine von allen MS-Produkten zu entfernen, gab aber an, daß dies in naher Zukunft nicht geschehen werde. Die Redmonder haben nun genau vierzehn Tage Zeit, dem Richter zu erklären, wie sie fürderhin in Sachen Java vorzugehen gedenken.
Von der Verfügung wurde das Imperium jedenfalls auf dem falschen Fuß erwischt. Nach Wochen vorwiegend negativer Nachrichten war es Bill Gates zum ersten Mal gelungen, mit der Keynote zum Auftakt der Comdex 98 in Las Vegas, dem jährlichen Hauptereignis der Computerbranche, positive Schlagzeilen zu schreiben. (Erich Möchel) http://www.telepolis.de/tp/deutsch/inhalt/te/1660/1.html
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