pte19980720012 Unternehmen/Wirtschaft, Technologie/Digitalisierung

Schweizer kaufen Lebensmittel per Mausklick

Die neuen Internet-Shops werden von der Bevölkerung langsam akzeptiert


Bern (pte) (pte012/20.07.1998/14:19) Jeden Tag kaufen Hunderte von Schweizerinnen und Schweizern Lebensmittel per Mausklick. Migros und Le Shop sind mit ihren Produkten seit zwei Monaten im Internet und denken bereits an weitreichende Expansionen. Auch Jelmoli, Nestle und Usego-Hofer-Curti testen den Markt, während Coop noch abwartet.

Wieviele Leute das Internet nutzen, um sich Lebensmittel zu bestellen, ist aber noch nicht genau bekannt. Die Online-Anbieter selbst hüllen sich aus Angst vor der erwachenden Konkurrenz in Schweigen, und vom Bundesamt für Statistik (BFS) sind Zahlen frühestens im Jahr 2000 erhältlich. Vor der Revison der Detailhandels-Umsatzstatistik sind keine zuverlässigen Angaben möglich. Werden jedoch neben den großen auch kleinere Anbieter wie Pizza-Kuriere berücksichtigt, dürften bereits heute täglich rund tausend Personen Lebensmittel per Mausklick bestellen.

Konkreter ist einzig der Großverteiler Migros, der für die Großräume Bern und Zürich seit zwei Monaten mit einem Sortiment von rund 3.000 Artikeln im Internet http://www.migros-shop.ch vertreten ist. "Wir registrieren täglich eine dreistellige Zahl an Bestellungen", betont Projektleiter Anton Gäumann. Das Echo ist durchwegs positiv, der Erfolg liegt über den Erwartungen. Im August wird der Online-Verkauf auf die Kantone Aargau und Solothurn ausgedehnt. Zwei Drittel der Bestellungen werden von der Migros für einen Zuschlag von neun Franken nach Hause geliefert, der Rest wird abgeholt. Den Umfang der einzelnen Bestellungen bezifferte Gäumann mit dem zwei- bis dreifachen Wert eines Einkaufs im Laden.

Keine Auskunft zum Umsatz gibt Le-Shop-Chef Alain Nicod. Der Westschweizer setzt mit seinem Nur-Internet-Verkauf auf Markenprodukte und ist ebenfalls seit zwei Monaten mit gut 2.000 Artikeln online http://www.le-shop.ch. Verteilt wird die Ware von der Post. Nach technischen Startschwierigkeiten denkt auch Nicod bereits an Expansion. Im Vordergrund stehen Nischenprodukte und Frischprodukte. Früchte und Gemüse seien demnächst im Sortiment.

Noch gar nichts mit Internet-Shopping läuft auf der Homepage von Coop http://www.coop.ch. "Im Moment ist es noch ein Verlustgeschäft, bei dem keiner Geld verdienen kann", sagte Sprecher Karl Weisskopf. Einige Tochtergesellschaften seien mit Produkten wie etwa Möbel oder Wein im Internet präsent.

Einen Versuchsballon hat Nestle gestartet. Im virtuellen Laden namens Easy Shop http://www.easyshop.ch stehen 250 Artikel zur Auswahl, darunter Kaffee, Süßwaren, Saucen und Babyartikel. Aktiv ist auch Jelmoli unter Gourmet Factory http://www.gourmet-factory.ch. Dort tritt seit Anfang Juli als "Shop-in-the-Shop" Usego-Hofer-Curti (UHC) mit rund 2.000 Produkten auf, darunter knapp 500 Weinsorten. Das Angebot ist allerdings auf den Großraum Zürich beschränkt.

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