pte19980718004 Handel/Dienstleistungen

Kinder wollen keine kumpelhaften Eltern

Experten warnen vor Anpassung und Anbiederung


Hamburg (pte) (pte004/18.07.1998/08:00) Viele Eltern geben sich heutzutage bewußt jugendlich und wollen ihren Kindern echte Kumpel sein. Um so überraschter sind sie dann, wenn sie bei ihrem Nachwuchs auf peinliche Berührtheit oder gar offene Ablehnung stoßen. Experten warnen in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift "Für Sie" vor zuviel Anpassung und Anbiederung der älteren Generation: Die "Mami-und-Daddy-Kumpel", die bei allen Feiern ihrer Kinder dabei sein möchten, seien inzwischen genauso unbeliebt wie früher die strengen elterlichen Moralapostel, meint die Psychologin Katharina Zimmer.

Ihre Kollegin Angelika Faas erklärt: "Viele 68er leben in dem Wahn, nie alt zu werden. Sie halten sich für die idealen Partner jüngerer Leute und vergessen dabei, daß an Ältere ganz andere Erwartungen gestellt werden." Faas sieht darin eine Gefahr für die Heranwachsenden: "Der Kontakt mit Gleichaltrigen wird automatisch geschmälert, wenn Mütter ihren Kindern die Förmchen im Sandkasten füllen." Auch der Bielefelder Soziologe Klaus Hurrelmann warnt: "Finden Eltern alles toll, was ein Teenager veranstaltet, wird die notwendige Ablösung der Kinder verzögert, wenn nicht verhindert."

Den Experten zufolge brauchen Kinder ihre Eltern nicht als Kumpel, sondern als Vorbilder außerhalb ihrer eigenen Erlebniswelt -Vorbilder, an denen sie sich orientieren und reiben können. Kinder und Jugendliche fordern nach den Erkenntnissen des Hamburger Familien- und Kommunikationsberaters Jan-Uwe Rogge Orientierung und Halt. Dies aber seien Tugenden, die gerade Kumpel-Eltern vermissen ließen, weil sie die Pflicht in Frage stellten, für ihr Kind auch eine Autorität zu verkörpern. (Für Sie)

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