pte19980506009 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Raubkopien bedrohen kleine Software-Schmieden

Software-Industrie denkt über Umlagesystem für Rohlinge und Brenner nach


München (pte) (pte009/06.05.1998/10:20) Raubkopien von PC-Spielen bedrohen in zunehmenden Maße die Existenz von Software-Entwicklungshäusern. Besonders betroffen sind mittlere und kleine Software-Schmieden, die in der PC-Spiele-Branche besonders häufig vertreten sind. Durch zunehmende Einnahme-Ausfälle infolge des illegalen Handels mit kopierten Spielen fehlt ihnen oft das nötige Kapital für neue Titel. Nach einem Bericht des PC-Spielemagazins "GameStar" greifen die betroffenen Firmen dann auf alte Programmroutinen und Grafiken zurück, so daß ihre Produkte gegenüber den Wettbewerbern schnell an Attraktivität verlieren. http://www.gamestar.de/

Nach Angaben des Magazins, das einen Raubkopierer einen Tag lang begleitet hat, sind neue PC-Spiele heute nur noch etwa vier Wochen lang nach dem Erscheinen in größeren Stückzahlen zu verkaufen. Danach überschwemmen Raubkopien zu Preisen zwischen 90 und 175 Schilling in hoher Auflage den Markt. Brenner-Ringe bringen davon mehr als 30.000 CD-Roms im Monat in Umlauf. Hauptvertriebskanäle für Schwarz-Programme sind Schulhöfe, Flohmärkte und das Internet.

Die von "GameStar" befragten Raubkopierer werfen den Entwicklern vor, ihre Software-Preise nicht jugendgerecht zu gestalten. Eine Absenkung der Preise auf etwa 350 S pro Spiel würde demnach für eine baldige Austrocknung des Marktes sorgen. Nach Worten Wolfram von Eichborns, Geschäftsführer der deutschen Niederlassung des PC-Spiele-Anbieters Activision, verfügt die Spiele-Industrie nicht über den dazu notwendigen finanziellen Spielraum.

Mehrere Softwarehäuser denken nun darüber nach, über ein Umlagesystem für CD-Rom-Rohlinge und -Brenner Abhilfe zu schaffen. Ähnlich wie beim Kauf einer Audio-Leerkassette soll für jeden verkauften bespielbaren Datenträger beziehungsweise CD-Rom-Rekorder ein im Preis enthaltener Betrag an die Software-Hersteller abgeführt werden. Wird dieses Prinzip durchgestetzt, sind laut "GameStar" steigende Preise für Rohlinge und Brenner die Folge.

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