pte19980430006 Umwelt/Energie

Damit der Zahnarzt nicht mehr bohrt

Bakterien konnten sich auch nach vier Monaten nicht im Mund


London (pte) (pte006/30.04.1998/12:43) In Zukunft werden Zahnärzte vielleicht nicht nur regelmäßiges Zähneputzen empfehlen, sondern auch eine Spülung mit einem pflanzlichen Wirkstoff. Denn Wissenschaftlern ist jetzt der Nachweis gelungen, daß Antikörper aus entsprechend gentechnisch veränderten Pflanzen das Wachstum von Kariesbakterien bis zu vier Monate verhindern können.

Um kostengünstig Antikörper herzustellen, übertrugen Julian K.-C. Ma von den United Medical and Dental Schools http://www.umds.ac.uk/ in London und seine Kollegen ein bestimmtes Gen in eine Tabakpflanze. Dieses Gen trug die Information für einen Antikörper, der ein Protein auf der Oberfläche des Bakteriums Streptococcus mutans erkennt. Nachdem sie den Antikörper aus der Pflanze isoliert hatten, überprüften sie, ob er in der Lage war, die Neubesiedlung einer sterilen Mundhöhle durch S. mutans zu verhindern.

Zunächst wiesen die Forscher ihre sechs freiwilligen Testpersonen an, mit einem antibiotischen Mundwasser zu gurgeln, das die meisten Bakterien abtötet. Dann gaben sie fünf Mikroliter der Antikörperlösung auf jeden Zahn. In den nächsten drei Wochen wurde die Behandlung mit Antikörpern sechsmal wiederholt. Dank dieser Prozedur hatten die Bakterien auch vier Monate nach Abschluß der Behandlung in den Mündern der Probanden nicht wieder heimisch werden können. Bei der Kontrollgruppe war S. mutans dagegen schon innerhalb von drei bis acht Wochen wieder zurückgekehrt.

Erwarten Sie aber nicht, die tägliche Zahnpflege zukünftig dadurch ersetzen zu können, daß sie auf einem Blatt oder Stengel herumkauen. Nach Mas Aussage wird der Wirkstoff am wahrscheinlichsten in Form eines Mundwassers oder einer Pastille in den Handel kommen.

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