pte19980424006 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Neue Internet-Multimedia-Standards beschlossen

SMIL soll fernsehähnliche Anwendungen im Internet ermöglichen


Brisbane (pte) (pte006/24.04.1998/10:12) Das Spektrum der weltweit anerkannten Standards für Internet-Sprachen hat sich mit der siebten internationalen WorldWideWeb-Konferenz in Brisbane erweitert. Das WWW-Konsortium W3C, das die Standardisierungsbemühungen organisiert, stimmte in Australien für die Annahme von SMIL der "Multimedia-Standard Synchronized Multimedia Integration Language", die fernsehähnliche Anwendungen im Internet ermöglichen soll. http://www.w3.org/TR/1998/PR-smil-19980409/

Diskutiert wurde auch ein Vorschlag aus der Softwareindustrie für skalierbare Grafiken namens PGML (Precision Graphics Markup Language), sowie ein Sprachstandard für maschinenlesbare Beschreibungen von WWW-Quellen namens "Resource Description Framework". (RDF). Über die XML-Sprache MathML hatte W3C bereits im Vorfeld der Konferenz abgestimmt. MathML erlaubt es erstmalig, mathematische Formeln und Ausdrücke auf Webseiten darzustellen und über das Internet zu transportieren, ohne den Umweg über Bilder nehmen zu müssen.

An der Ausarbeitung des Multimedia-Standards SMIL waren Industriegrößen wie DEC, Microsoft und Philips beteiligt. SMIL ermöglicht eine einfache, textgesteuerte Synchronisation von Multimedia-Anwendungen wie etwa gleichzeitiges Abspielen von Audio- und Video-Dateien verschiedener Quellen. Hauptvorteil ist jedoch die Reduzierung der Bandweite von Video-Daten auf den Umfang bisheriger "low-bandwidth media" wie Text und Grafik.

Der Grafikstandard PGML entstammt einer Initiative von Adobe Systems mit IBM, Netscape Communications und Sun Microsystems. Aufbauend auf Adobes PostScript-Format und dem bisherigen PDF (portable document format) Standard - die durch minimale Änderungen auch weiterhin kompatibel bleiben - sollen mittels PGML Vektorgrafiken wie Logos, statistische Diagramme und andere einfache grafische Formen wesentlich platzsparender dargestellt werden können. Bisher sind auf Webseiten nur Bitmap-Formate wie ".gif" und ".jpg" möglich, die statt mathematischer Beschreibung einzelner Formen jedes einzelne Pixel wiedergeben. Auch auf Java-Systemen soll PGML funktionieren, und zu bisherigen Standards für den Bau Grafik-intensiver Webseiten sein, so etwa zu CSS (cascading style sheets) und DOM (document object model).

Alle neuen Sprachstandards bauen auf der "Extensible Markup Language" (XML) auf, welche vor kurzem zum Standard erhoben wurde. XML, verwandt mit der ersten gemeinsamen Web-Sprache HTML, ermöglicht das problemlose Definieren, Bestätigen und den Austausch von Dokument-Formaten im WorldWideWeb. [CNet News, W3C] http://www7.conf.au

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