pte19980417011 Bildung/Karriere, Forschung/Entwicklung

IT-Fachkräftemangel in den USA

Dramatischer Rückgang bei Frauen-Absolventenrate


Los Angeles (pte) (pte011/17.04.1998/10:48) Während weltweit der Markt für Informationstechnologie(IT)-Spezialisten und Computerwissenschaftler boomt, bleiben in den USA hunderttausende gutbezahlter Jobs unbesetzt. Nach neuesten Angaben der Unternehmervereinigung American Electronics Association (AEA) ist die Zahl der Universitätsabsolventen auf diesem Sektor sogar deutlich gesunken. http://www.aea.org/aea/

Eine Studie der University of California, Irvine, stellt fest, daß in den vergangenen Jahren Anzahl und Anteil weiblicher ComputerScience-Studenten landesweit dramatisch zurückgegangen ist. Gründe sieht man in mangelnder Vorbereitung auf den HighSchools des Landes. Die AEA vermeldet, daß 1995 nur noch 24.000 Spezialisten für Informationstechnologie die US-Universitäten verlassen haben, ein Rückgang zwischen 1985 und 1995 um 42 Prozent.

Gleichzeitig liegen die Wachstumsprognosen für diesen Marktsektor bei 15 Prozent bis zum Jahr 2006, rund eine Millionen neue Stellen - von Software-Design bis Computer-Consulting - werden erwartet. Der Mangel an Programmierern, System-Analysten und Computer-Ingenieuren geht so weit, daß die Branche nach eigenen Angaben ohne Fachkräfte aus dem Ausland in eine Krise geräte.

Hochqualifizierte Nichtamerikaner besetzen rund 10 Prozent der landesweit 3,3 Millionen Jobs auf dem Sektor. Da die Anzahl erforderlicher H-1B-Visas auf jährlich 65.000 beschränkt ist, hat die Industrie bereits an den US-Congress appelliert, diese Deckelung aufzuheben.

Der boomende Sektor voller angeblich unbegrenzter Karrieremöglichkeiten scheint besonders auf Frauen nicht sehr attraktiv zu wirken. Laut einer Studie der National Science Foundation ist die Zahl weiblicher Absolventen mit einem "Bachelor's Degree" in Computerwissenschaften in den vergangenen 10 Jahren um 51 Prozent gesunken, von 14.431 im Jahr 1985 auf 7.063 im Jahr 1995. Die Tendenz, daß Frauen sich von Natur- und Computerwissenschaften eher abgeschreckt fühlen, scheint hier weniger verantwortlich: die Gesamtzahl weiblicher Studienanfänger in den Naturwissenschaften ist im gleichen Zeitraum um 12 Prozent gestiegen.

Experten glauben, den Grund in mangelhafter Information und Vorbereitung an den HighSchools zu finden, so Mike Pazzani, Leiter des Information and Computer Science Department an der UC Irvine. Zum einen seien die Ausstattung mit Rechnern teuer, qualifizierte Ausbilder schwer zu finden, da Fachkräfte sofort von der Industrie abgeworben würden, und das Angebot an Computer-Kursen mangelhaft, die sich infolgedessen meist auf Textbearbeitung und ähnliche Anwendungen beschränkten. Zum anderen scheinen vor allem Schülerinnen uninformiert, wie breit gefächert die Arbeitsmöglichkeiten für IT-Spezialisten sind, von Film-Animation, Computergraphik bis hin zum Computer-Management. Auch werde nicht genug gegen das Vorurteil getan, Studienanfänger müßten Vorerfahrungen mit der Technik aufweisen - oder zumindest im Umgang mit Computerspielen. [LA Times, ComputerZeitung, Bild der Wissenschaft]

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