pte19980301007 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Hunger-Hormon im Zwischenhirn entdeckt

Hilfe für appetitlose Menschen bzw. Fettsüchtige möglich


Dallas (pte) (pte007/01.03.1998/12:21) Im lateralen Hypothalamus des Zwischenhirns haben amerikanische Wissenschaftler jetzt ein Hormon entdeckt, das Hunger auslöst. Daß der laterale Hypothalamus eine zentrale Rolle bei der Steuerung des Appetits spielt, ist bereits seit längerem bekannt. Allerdings kannten die Forscher bisher keine chemischen Botenstoffe, die den Hunger letztendlich auslösen.

Masashi Yanagisawa und seine Kollegen vom Medizinischen Institut Howard Hughes der Universität Texas fanden nun im Gehirn ein neues Hormon, das sie Orexin nennen. Im Fachblatt "Cell" - http://www.cell.com/current.shtml - geben sie sich überzeugt, daß Orexin eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Hungers spielt. Der Studie zufolge schüttet das Gehirn Orexin aus, wenn der Blutzuckerspiegel im Blut absinkt, und dadurch die Notwendigkeit zur Nahrungsaufnahme steigt.

Masashi Yanagisawa und seine Kollegen haben die Wirkung von Orexin an Ratten getestet. In ihren Versuchslabors verabreichten die Wissenschaftler den Tieren das neuentdeckte Hormon. Daraufhin stürzten sich die Ratten auf alles Freßbare, das sie fanden. Ein bis zwei Stunden lang aßen sie acht bis zehnmal mehr, als sie normalerweise zu sich nehmen. Außerdem untersuchten die Wissenschaftler die Gehirne von Ratten, die einen ganzen Tag nichts zu fressen bekamen. Die hungrigen Ratten wiesen am Ende des Tages einen eindeutig höheren Gehalt an Orexin im Hirn auf.

Yanagisawa hofft nun, daß die Entdeckung auch medizinisch nutzbar ist. Wenn man einen Stoff findet, der wie Orexin im Gehirn wirkt, könnten appetitlose Menschen möglicherweise zum Essen veranlaßt werden. Auch Menschen, die an Fettsucht leiden, ist vielleicht zu helfen. Die Wissenschaftler kennen den genauen Punkt auf der Oberfläche der Gehirnzellen, an denen Orexin seine Wirkung entfaltet. Wenn man ein Mittel entwickelt, das diese Stellen auf den Zellen blockiert, könnten Ärzte das Hungergefühl dieser Menschen eventuell mildern oder gar drastisch reduzieren. [Quelle: Andreas Wawrzinek] http://www.hhmi.org/

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