pte19980224006 Technologie/Digitalisierung, Auto/Verkehr

Computerschrott wird zu weltweitem Problem

Wiederverwertung setzt zögernd ein, Siemens-Nixdorf mit Vorreiterrolle


Frankfurt/Main (pte) (pte006/24.02.1998/17:55) 6,1 Millionen PC werden heuer verkauft, doch bereits nach vier Jahren gehören diese Rechner statistisch gesehen auf den Müll. Die Menge von bisher registriertem Computerschrott ist enorm. Allein für dieses Jahr rechnet der Fachverband Informationstechnik in Frankfurt am Main mit 200.000 bis 250.000 Tonnen.

Der größte Teil davon wandert in den Müll und landet im Verbrennungsofen oder auf der Deponie. Nach Angaben des Fachverbandes ist es mehr als die Hälfte. Das Freiburger Öko-Institut, das sich unter anderem mit dem Verhältnis von Informationsgesellschaft und Umwelt beschäftigt, nennt allerdings mit 90 Prozent eine sehr viel höhere Zahl.

Ein beträchtlicher Teil geht auch nach Osteuropa, wie das Öko-Institut berichtet - oft deklariert als Wertstoff, aber nicht immer zur Weiterverwendung bestimmt. Es gibt praktisch keine Kontrolle, ob die Rechner dort wirklich eingesetzt werden oder ob die in irgendwelche Gruben gekippt und zugescharrt werden.

Aus dieser Tatsache heraus hat sich zunehmend ein Branchenzweig herausbildet, der sich auf die Weiterverwendung ganzer Geräte oder zumindest von Teilen davon spezialisiert hat. Der Fachverband Informationstechnik schätzt ihn auf fünf bis zehn Prozent. Zu den Vorreitern in der Industrie gehört der Computerhersteller Siemens-Nixdorf http://www.sni.de/public/sni.htm.

Ein Drittel der Computer werden recycled

Siemens-Nixdorf unterhält in Paderborn ein Recycling-Zentrum http://www.sni.de/public/mr/wvm/wvmdhome.htm, in dem rund 70 Mitarbeiter alte Rechner zwecks Wiederverkaufs um- oder aufrüsten oder zerlegen. Mit Hilfe von Datenbanken und der Materialnummern suchen sie nach wiederverwertbaren Bauteilen, die dann ins Ersatzteillager wandern. Erst wenn nichts mehr zu gebrauchen ist, kommen die Kunststoffteile - fein säuberlich nach ihrer Zusammensetzung getrennt - in die Schredderei. Von dort geht das Mahlgut an die Hersteller, die es mit neuem Material anreichern und wieder zur Produktion neuer Gehäuse einsetzen.

Inzwischen wird bereits jeder dritte in Deutschland verkaufte Siemens-Nixdorf-Rechner dem Wiederverwertungskreislauf zugeführt. Wie es auf den Internet-Seiten des Unternehmens heißt, ist es nun oberstes Ziel der Paderborner, bis ins Jahr 2000 90 Prozent wiederzuverwerten.

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