pte19971129004 Umwelt/Energie

Neues Medikament hungert Tumore aus

Körpereigener Stoff hemmt im Tierversuch Krebswachstum


Boston (pte) (pte004/29.11.1997/14:58) Erstmals gelang es US-amerikanischen Wissenschaftlern, das Wachstum von Tumoren gezielt zu bremsen. Die körpereigene Substanz "Endostatin" hemmt die Gefäßbildung in Krebsgeschwülsten und unterbindet so die Versorgung der gefährlichen Zellen. Weiterer Vorteil des Mittels: Unerwünschte Nebenwirkungen bleiben aus.

Bislang setzen Ärzte bei der Behandlung von Krebstumoren auf eine Kombination von operativer Entfernung, Bestrahlung und Chemotherapie. Diese Säulen der Krebstherapie könnten bald um ein wesentliches Element erweitert werden. Der Zellbiologe Judah Folkman von der Harvard Medical School in Boston konnte zeigen, daß unter Einsatz des natürlichen Botenstoffes Endostatin Tumore nicht weiter wuchsen und teilweise sogar verschwanden. Endostatin hemmt im Körper die Neubildung von Endothelzellen, aus denen Blutgefäße entstehen.

Bösartige Tumore zeigen immenses Wachstum und benötigen dazu große Mengen Sauerstoff und Nährstoffe aus dem Blut. Daher zeigen die Geschwulste eine starke Neigung zur Gefäßbildung. Mit Endostatin gelang Folkman und seiner Arbeitsgruppe im Tierversuch an Mäusen die Unterbrechung dieser Versorgung. Die Folge: Die Geschwüre verhungerten regelrecht. "Endothelzellen stoßen außerdem Wachstumsfaktoren aus, die pro Endothelzelle die Bildung von fünf bis fünfzig Krebszellen induzieren" erläutert Folkman. Daher werde das Krebswachstum zweifach vermindert.

Herkömmliche Chemotherapien rufen bei wiederholter Anwendung eine Resistenzbildung der Krebszellen hervor. Dieses Phänomen beruht auf der genetischen Instabilität der Zellen, keine Tochterzelle gleicht ihrem Vorgänger. Endostatin umgeht den Effekt durch seine indirekte Wirkungsweise und bleibt auch in folgenden Behandlungszyklen gleichmäßig wirksam. Überdies verursache der körpereigene Stoff keine unangenehmen Nebenwirkungen wie beeinträchtigte Verdauung, das Knochenmark bleibe ungeschädigt und Haarausfall bliebe aus.

Garantien will der Forscher nicht geben, weil neue Therapieansätze im Tierversuch oft vielversprechend wirken, in der Praxis aber nicht auf den Menschen übertragbar seien. [Quellen: Martin Winkelheide, Judah Folkman]

* Ausdauertraining für Krebskranke *
Bern - Schonung und Ruhe ist bei der Rehabilitation von Krebspatienten nicht immer angebracht. Darauf haben Sportmediziner und Onkologen der Berliner Universitätsklinik Benjamin Franklin hingewiesen. Neuesten Studien zufolge führt die Ruheempfehlung dazu, daß die körperliche Aktivität und Leistungsfähigkeit abnehmen. Nehmen Patienten beispielsweise unmittelbar nach Abschluß einer Chemotherapie an einem speziell entwickelten Trainingsprogramm teil, verbessert sich nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern auch der psychische Zustand, wie die Wissenschaftler betonen. Außerdem bewirke das Training bei den Betroffenen eine schnellere Knochenmarkregeneration, und sie erlitten auch weniger Schmerzen und Infekte als untrainierte Patienten.

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