Skandal: Krebsforscher publizierten fast 50 Fälschungen
Mitverantwortung der Klinikleitung soll geprüft werden
Freiburg (pte006/28.08.1997/23:26) An der deutschen Universitätsklinik Freiburg wurden jahrelang Krebs-Forschungsergebnisse gefälscht oder erfunden. Zu diesem Ergebnis kam eine Untersuchungskommission der Freiburger Universität (http://www.uni-freiburg.de), die heute ihren Abschlußbericht präsentierte. Wieweit die Leitung der Freiburger Universitätsklinik von den Fälschungen gewußt hat, konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden.
In fast 50 Veröffentlichungen haben die Krebsforscher Friedhelm Hermann und Marion Brach Daten gefälscht oder erfunden. 28 der insgesamt 47 fälschungsverdächtigen Arbeiten sind an der Universitätsklinik Freiburg entstanden. Bei 25 dieser Publikationen ist Professor Roland Mertelsmann, der damalige Vorgesetzte der beiden, als Mitautor aufgeführt. Weitere sieben Freiburger Wissenschaftler sind 32 mal als Mitautor genannt. Nach Ansicht der Untersuchungskommission kann sich aus der Mitautorenschaft auch eine Mitverantwortung ergeben.
Kritik geübt wurde nun auch am Klinikleiter Roland Mertelsmann. Die Kommission ist der Auffassung, daß seine Stellung zu Kontrollen verpflichtet. "Die Vermutung liegt nahe, daß Kontrollmechanismen entweder nicht in geeigneter Weise bestanden haben oder nicht ernsthaft genug wahrgenommen wurden." Das Rektorat will nun die Medizinische Fakultät bitten, die Mitverantwortung zu klären. (ws)
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