pte19970827004 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Erfolgreiche Therapie bei Polyarthritis

Mediziner setzen auf Antikörper im Kampf gegen rheumatische Erkrankungen


Berlin (pte004/27.08.1997/23:00) Maßgeschneiderte Antikörper sollen der Medizin im Kampf gegen die chronische Polyarthritis zum Durchbruch verhelfen. In klinischen Studien habe man die Wirksamkeit der neuen Methode bereits eindrucksvoll unter Beweis stellen können, berichtet Professor Gerd Burmester von der Berliner Charité. (http://www.ukrv.de/ch/rheuma/index.html)

Die Polyarthritis gehört zu den sogenannten Autoimmunerkrankungen, bei denen sich die Körperabwehrsysteme "irrtümlich" gegen körpereigenes Gewebe richten. Jeder 50ste plagt sich Schätzungen zufolge mit dem Leiden, bei dem selbst einfache Handgriffe zur Qual werden können. Durch die Immunattacke schwellen zunächst die Gelenke an, bis sich schließlich Löcher im Knorpel bilden.

Zu den unerwünschten molekularen Aggressoren zählen unter anderen die Botenstoffe Interleukin 1 und der "Tumornekrosefaktor". Während letzterer einen Abbau der Zellen der Gelenkinnenhaut und die Aktivierung von schädigenden Monophagen ("Freßzellen") verursacht, hält das Interleukin die Makrophagen in ständiger Bereitschaft.

Für die Therapie verwenden die Forscher maßgeschneiderte Antikörper, die genau an ihr Zielmolekül - in diesem Fall die Botenstoffe - anbinden und es so mit einem Schlag ausschalten. "Der Erfolg dieser Methode", berichtet Burmester, "ist außerordentlich beeindruckend." Verglichen mit herkömmlichen Medikamenten schlügen die injizierten Antikörperwesentlich rascher an, mitunter gleichsam "über Nacht".

So habe eine Pianistin, die ihren Beruf monatelang nicht mehr hatte ausüben können, sich bereits nach wenigen Injektionen wieder ans Klavier setzen können. In der Regel erstreckt sich die Behandlung über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten. Offen ist noch, ob so lediglich die schmerzhafte Gelenkentzündung bekämpft werden kann, oder ob sich auch der langfristige Zerstörungsprozeß an Knorpel und Knochen positiv beeinflussen läßt. (ws)

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