pte19970817001 Kultur/Lifestyle, Medien/Kommunikation

Unterm virtuellen Hammer: Auktionen im Internet

Von Computerzubehör bis zu Antiquitäten alles zu haben


München (pte001/17.08.1997/12:00) Online-Auktionen sind derzeit der Renner im amerikanischem Internet. Unter den virtuellen Hammer kommt alles, was nicht niet- und nagelfest ist: Das Angebot reicht von "5 Million Free E-Mail Addresses" bei 3W-Auction über Schiffscontainer bei Intermodal Exchange bis zu Ausrüstungen für Öl- und Erdgasförderung, die beim englischen Easigoe live versteigert werden.

Eine Online-Auktion kombiniert das umfassende Warenangebot eines Kaufhauses mit den Interaktionsmöglichkeiten des Internet: Angebote werden auf einer Webpage detailliert beschrieben, die Interessierten bieten per E-Mail, der Fortgang der Auktion wird auf der Webseite dokumentiert. Nach Ablauf einer Frist wird die Auktion für beendet erklärt, das Geld kassiert und die Waren versandt. Natürlich gibt es auch Live-Auktionen, bei denen die Kunden in einem modifizierten Chat-Room ihre Angebote abgeben können. Wer wissen will, wie eine Live-Versteigerung in der Praxis abläuft, kann beim Frischfischversteigerer Gateway Business Auctions mit einer Demo-Versteigerung auf den Geschmack kommen.

Besonders häufig im Angebot sind klassische Sammlerartikel wie Münzen, Kunstgegenstände, Briefmarken. Hier tummeln sich nicht nur die Großen, sondern gerade die Kleinen: Mit The Auction Block, U-Auction-It oder Up 4 Sale gibt es große und kleine Flohmärkte für fast alle Interessen. Die Konkurrenz unter den Auktionshäusern ist inzwischen so groß geworden, daß sich die Anbieter etwas einfallen lassen müssen. Hobby Markets ködert Kunden etwa mit einem Agentenprogramm namens Smart-Bid, das automatisch immer 5 % mehr bietet, bis der gewünschte Gegenstand ersteigert oder eine Preisgrenze erreicht wurde. Noch hilfreicher ist Bidfind, eine Datenbank für Online-Auktionen, die man nach Stichwörtern durchforsten kann.

Spannend wird's bei den Großen der Branche, z.B. bei E-Bays Auction Web, das mit erstaunlichen Zahlen aufwartet: Mehr als 60.000 aktuelle Artikel in 90 Kategorien, mehr als 12 Millionen Hits pro Woche und rund 2 Millionen erfolgreiche Verkäufe seit der Eröffnung am 27. Dezember 1996. E-Bay bietet vieles, konzentriert sich aber - wie der andere Große Onsale auch - auf fabrikneue Computer- und Elektroartikel.

Auch Onsale kann mit beeindruckenden Zahlen aufwarten. Mehr als 1,4 Millionen Artikel wurden verkauft, im ersten Quartal (http://www.onsale.com/pr7.html) 1997 machte die Firma rund 13 Mio. Dollar Umsatz, von dem sogar was hängen blieb: Zwar nur bescheidene 52.000 Dollar, aber im Internet ist das schon fast eine Sensation. Eher traditionell schloß man dagegen das zweite Quartal http://www.news.com/News/Item/0,4,12712,00.html) ab: Wie in der Branche üblich stieg der Umsatz kräftig an (auf 19 Mio. Dollar), aber dafür mußte man diesmal Verlust melden: 226.000 Dollar.

Im deutschsprachigen Internet will man den Anschluß natürlich nicht verpassen. Und solange die großen Konzerne eher träge und unflexibel durchs Netz trampeln, nutzen die Kleinen - Die 1. dt. Online-Auktion, Online Auktionen Deutschland, Auktionet und Mediasell - ihre Chance und arbeiten eifrig daran, ihren Vorsprung auszubauen. Daß Online-Auktionen auch in Deutschland funktionieren können, kann man von der Lufthansa lernen. Die versteigerte am 5. Juni verschiedene Flugtickets - und wurde von der Nachfrage völlig überrannt.

Giesbert Damaschke (kress online)

(Ende)
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