pte20091031007 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Albatrosse: Mahlzeit im Plastik-Ozean

Auswirkungen von Müll auf Seevögel untersucht


Albatrosse fressen zu viel Plastik (Foto: US Fish & Wildlife)
Albatrosse fressen zu viel Plastik (Foto: US Fish & Wildlife)

Honolulu/Wien (pte007/31.10.2009/13:40) Der Nordpazifik gilt als weltweit größte Müllkippe für Plastikabfälle. Filmemacher Werner Boote hat in seinem Dokumentarspielfilm "Plastic Planet" http://www.plastic-planet.at darauf hingewiesen. Nun haben Forscher der University of Hawaii http://www.hawaii.edu festgestellt, wie dramatisch sich der Dreck auf die Ernährung von Albatrossen auswirkt. Die Forscher haben zwei Albatros-Kolonien miteinander verglichen. Eine von Honolulu auf Oahu, die andere mehr als 2.000 Kilometer weit weg auf dem Kure-Atoll.

Was die Forscher dabei besonders interessiert hat, war die Frage, ob die Tiere verschiedene Mengen von Plastik zu sich genommen haben. "Interessanterweise haben die Albatrosse vom Kure-Atoll fast zehn Mal so viel Plastik verdaut wie jene in Oahu", so die Zoologin Lindsay Young. Daten vom elektronischen Tracking der beiden Albatros-Kolonien haben gezeigt, dass sich die Tiere während der Paarungszeit im Nord-Pazifik nahe des Western Garbage Patch vor der Küste Japans aufgehalten haben. Die andere Kolonie von Oahu war hingegen näher am Müllstrudel zwischen Hawaii und der US-Westküste.

Erschreckende Ergebnisse

"Wir waren über das Ergebnis mehr als erstaunt", so Young. Dass die Tiere unterschiedliche Mengen von Plastikmüll verdauten, hätten die Forscher vermutet. Dass jedoch die Tiere vom Kure-Atoll gleich zehn Mal mehr Plastik im Magen hatten, sei erschreckend gewesen. Bei der Untersuchung der Plastikteilchen sei eindeutig hervorgegangen, dass fast alle Teilchen asiatische Schriftzeichen trugen. Bei den Albatrossen von Oahu haben die Forscher keine Hinweise auf die Herkunft gefunden.

Ein Albatros hatte eine ganze Tube mit Lotion verschluckt und bei der Fütterung seines Nachwuchses heraufgewürgt, berichtet die Wissenschaftlerin. Jährlich sterben tausende Seevögel, weil sie Plastikteile fressen, die ihnen das Verdauungssystem blockieren oder weil chemische Substanzen sie vergiften. Die Studie im Fachmagazin PLoS One zeigt auch deutlich, dass Abfall, der vom Menschen an Land produziert und anschließend ins Meer gekippt wird, tausende Kilometer weiter weg zu großen Problemen führen kann.

Von oben kaum sichtbare Verschmutzung

"Wenn man an Deck eines Schiffes steht, sieht man relativ wenig vom Ausmaß dieses Müllstrudels, außer ein paar größere treibende Teile", so Filmemacher Werner Boote im pressetext-Interview. "Doch unter der Wasseroberfläche treiben Plastikstückchen unterschiedlichster Größe und Herkunft wie bunte Konfetti." Boote hat ein Forscherteam im Müllstrudel mit der Kamera begleitet und zeigt im Film das Ausmaß des Great Pacific Garbage Patch.

"Um auf den Plastikmüll im Meer aufmerksam zu machen, rudert im Moment die Britin Roz Savage http://rozsavage.com im Alleingang von den USA über den Pazifik nach Australien", berichtet Boote. "Neben den Plastic-Planet-Filmaufnahmen, die vor zwei Jahren gedreht wurden, und dem Forscherteam um David deRothschild von Scripps Institution of Oceanography macht sich also nun die Atlantik-Rekordinhaberin für das Müllproblem stark", so der Filmemacher.

(Ende)
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