pte20091029033 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Forscher unterstützen Ende des Tunfischfangs

Nur noch 15 Prozent der einstigen Blauflossentun vorhanden


Traurige Zeiten für Atlantik-Blauflossentun (Foto: Jens Bredehorn/pixelio)
Traurige Zeiten für Atlantik-Blauflossentun (Foto: Jens Bredehorn/pixelio)

Monaco/Wien (pte033/29.10.2009/11:51) Das Handelsverbot des Atlantischen Blauflossentun ist berechtigt, kommen Umweltschützer zum Schluss. Vertreter von Monaco haben nach der Publikation über die heutigen Bestände des großen Raubfisches ein Handelsverbot gefordert. Die internationale Kommission für den Schutz des Atlantischen Tunfisch (ICCAT) http://www.iccat.int/en hat mitgeteilt, dass die Bestände des heutigen Blauflossentuns wahrscheinlich weniger als 15 Prozent ihrer ursprünglichen Größe betragen.

"Die Forderung von Monaco sieht vor, den Blauflossen-Tunfisch im Anhang 1 im internationalen Washingtoner-Artenschutz-Abkommen CITES http://www.cites.org zu listen", so Greenpeace-Meeresbiologin Antje Helms http://www.greenpeace.at im pressetext-Interview. Das würde bedeuten, dass es ein Handelsverbot für die Art gibt. Indirekt sei das ein Vorwurf an die ICCAT, beim Schutz der Art versagt zu haben, meint Helms. Eine Listung würde auch die Macht des ICCAT massiv schmälern. Erst im Vorjahr kam ein unabhängiger Bericht zum Schluss, dass das Fischerei-Management eine Schande sei.

Forderung nach Schutzzone im Laichgebiet

Der atlantische Blauflossentunfisch hat früher ein Gesamtgewicht bis zu 900 Kilogramm geschafft. Heute erreichen die großen Fische ein Maximalgewicht von 600 Kilogramm. Nach vier Jahren wird der Blauflossentun mit rund 35 Kilogramm Gewicht geschlechtsreif. "Wir fordern auch seit Jahren, dass im Laichgebiet um die Balearen eine Schutzzone für die Tiere errichtet wird", so Helms. Diese Forderungen verstummten jedoch ungehört. "Teilweise werden die Fische, wenn sie vom Atlantik kommen, sogar schon vor dem Ablaichen gefangen."

Der WWF habe im Vorjahr in einer Studie gezeigt, dass bei gleich bleibender Fangquote die Zahl der Fische 2012 so stark gesunken sein wird, dass die Tiere als ausgestorben gelten, erklärt Helms. "Offensichtlich ist die Lobby der Fischer so groß, dass eine vernünftige Regelung zum Fangstopp bisher nicht erreicht werden konnte", so die Meeresbiologin. Sollte der Blauflossentun tatsächlich mit einem Handelsverbot belegt werden, werde die erst kürzlich von spanischen Forschern präsentierte Methode zur genetischen Bestimmung von acht Tunfischarten an Bedeutung gewinnen.

Japans Heißhunger nach Tunfisch

Die meisten Atlantischen Blauflossentunfische werden im Mittelmeer gefangen. Verkauft wird der Großteil allerdings nach Asien, insbesondere nach Japan. Japan hat erst kürzlich in einem Statement gefordert, die Kontrolle über Fangquoten an Körperschaften wie die ICCAT zu übertragen als nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen CITES. "Es wird spannende Entscheidungen geben", meint Helms. Beide Organisationen tagen nur alle drei Jahre - die ICCAT im November in Brasilien und die CITES im März in Doha.

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