pte20091021038 Unternehmen/Wirtschaft, Umwelt/Energie

Ex-Börsenstar Schmack Biogas meldet Insolvenz an

Drohende Zahlungsfähigkeit von drei Töchtern bewirkt Kursrutsch


Rabenschwarzer Tag für Schmack Biogas (Foto: pixelio.de, Matthias Balzer)
Rabenschwarzer Tag für Schmack Biogas (Foto: pixelio.de, Matthias Balzer)

Schwandorf (pte038/21.10.2009/16:00) Die einstige Börsenstory des Biogasanlagenbauers Schmack Biogas http://schmack-biogas.de findet mit der heute, Mittwoch, überraschend angemeldeten Insolvenz ihr abruptes Ende. Wie das Unternehmen bekannt gab, seien die Verhandlungen mit Banken und Investoren über die Finanzierung nach dem Kollaps dreier Töchter gescheitert. Die drohende Zahlungsunfähigkeit hat das Schmack-Biogas-Management dazu veranlasst, die Reißleine zu ziehen. Im Zuge der Insolvenz soll die Gruppe nun saniert werden und in Eigenverwaltung bestehen bleiben.

Pleite konterkariert Prognose

Der Antragsstellung von Schmack gingen die erst gestern gestellten Anträge auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens der Tochtergesellschaften Stelzenberger und Hesse Biogas sowie Carbotech Engeneering voraus. Eigenen Angaben nach will man jetzt zusammen mit einem Chief Recruiting Officer den Turnaround schaffen. Die Pleite kommt überraschend, denn Ende August hatte das Management um Unternehmensgründer Ulrich Schmack in Aussicht gestellt, dass im zweiten Halbjahr 2009 eine Belebung des Geschäfts eintreten wird. Die an Versorger verkauften Gaseinspeisungsprojekte würden sich positiv auswirken, so Schmack.

"Ob und in welchem Ausmaß es zu Stellenstreichungen unter den in der gesamten Schmack-Unternehmensgruppe derzeit rund 450 Mitarbeitern kommen wird, bleibt nach wie vor offen. Der Insolvenzverwalter wurde bestellt, wird sich erst einmal einen Überblick verschaffen und dann die weitere Vorgehensweise festlegen", sagt Schmack-Biogas-Sprecher Ralf Trück auf Anfrage von pressetext. Nicht nur, dass Schmack Biogas seit acht Quartalen in Folge Verluste ausweisen muss, belastet. Auch der Fonds HG Renewable Power Partners macht dem Konzern zu schaffen. Dieser sprang als einer größten Abnehmer von Biogasanlagen ab.

Trotz begründetem Optimismus kein Turnaround

Obwohl sich der Geschäftstrend nicht den Schmack-Erwartungen entwickelt hat, gaben die veröffentlichten Halbjahreszahlen noch Grund optimistisch zu bleiben (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/081126023/). Mit Ende August verbesserte sich das EBIT stark auf minus 8,3 Mio. Euro. Im gleichen Vorjahreszeitraum hatten die Bayern vor Steuern und Zinsen noch 25,8 Mio. Euro Miese gemacht. Der Umsatz stieg um 41 Prozent auf 42,1 Mio. Euro. Auch der Auftragsbestand lag mit 148 Mio. Euro Mitte 2009 stark über dem Vorjahr.

Aktienkurs fällt über 81 Prozent ins Bodenlose

Das 1995 gegründete und eigenen Angaben nach zu den "bedeutendsten deutschen Anbietern für Biogasanlagen" zählende und zeitweise auch im ÖkoDax der Deutschen Börse gelistete Unternehmen ist aufgrund der drohenden Zahlungsunfähigkeit meilenweit von seinen alten Kurshöchstständen entfernt. War das Schmack-Papier im Blütejahr 2007 noch 74 Euro wert, bewegt sich der Kurs seit Dezember 2008 nur mehr zwischen 2,80 Euro und 6,70 Euro. Bei Redaktionsschluss dieser Meldung (15:54 Uhr) notiert die in Mitleidenschaft gezogene Aktie aufgrund der Insolvenz mit einem dicken Minus von 81,76 Prozent bei lediglich 0,83 Euro.

(Ende)
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