pte20090728028 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Karibik-Korallen droht die Ausbleichung

Temperaturrekord der Ozeane könnte Tod der Riffe nach sich ziehen


Die Korallenbleiche-Prognose für Oktober schägt Alarmstufe Rot (Bild: NOAA)
Die Korallenbleiche-Prognose für Oktober schägt Alarmstufe Rot (Bild: NOAA)

Washington (pte028/28.07.2009/13:50) Die Korallenriffe in mehreren Pazifik- und Atlantik-Regionen sind akut von der Bleichung sowie von Infektionskrankheiten bedroht. Davor warnen Experten des US-Programms zur Korallenriff-Beobachtung http://coris.noaa.gov . Kühlt die Oberflächentemperatur der Weltmeere, die im Juni den Höchststand der Geschichte der Messungen erreichte, nicht bis Oktober ab, könnte das binnen kurzer Zeit zum Zusammenbruch vieler Korallenriffe führen. "Wir fürchten, dass die laut Prognosen bis Oktober anhaltenden, hohen Ozeantemperaturen die angespannte Lage der Korallenriffe weiter verschärfen", so Mark Eakin, der Koordinator des Korallenriff-Programms.

Korallen erbleichen, wenn sie etwa durch andauernd hohe Meerestemperaturen in Stress versetzt werden. Sie stoßen dabei Mikroalgen aus, die in ihrem Gewebe in einer Symbiose leben. Beim Verlust dieser Algen verliert das Gewebe an Farbe und lässt sie weiß aussehen. Dauert der Bleichungsvorgang mehr als eine Woche, kann das zum Tod der Korallen führen und ganze Lebensräume für eine längere Epoche verschwinden lassen. Folgen hat das nicht zuletzt für die Wirtschaft der Anrainerstaaten und für den Tourismus. Um einer drohenden Bleichung entgegenzusteuern, könnte es zum Verbot bestimmter Aktivitäten kommen, wie etwa Tauchen, Schifffahrt oder Freizeit-Fischerei. "Damit kann den Korallen ein gewisses Maß an Stress genommen werden, der durch die hohen Meerestemperaturen ohnehin besonders hoch ist", erklärt Eakin.

In einer Karte verzeichnen die Forscher die Ozeanregionen, die heuer am meisten von der Bleichung bedroht sind. Besonders gefährdet sind Korallen der östlichen Karibik rund um die kleinen Antillen, im Golf von Mexiko sowie an der Karibikküste Nicaraguas. Hitzebedingter Stress könnte auch den Korallen zwischen den nördlichen Marianeninseln und Japan bevorstehen. Zuspitzen könnte sich die Lage auch noch zusätzlich durch das Klimaphänomen El Niño, das bisher in der Prognose noch nicht berücksichtigt werden konnte. Das Ausmaß der Bleichung könnte das von 2005 erreichen oder sogar noch überbieten, warnen die Forscher. Damals verzeichneten die karibischen Korallen ihr bisher schlimmstes Bleichungs- und Erkrankungsjahr überhaupt. In manchen Regionen wurden damals 90 Prozent der Korallen entfärbt, was bei mehr als der Hälfte der betroffenen Riffe zum Absterben führte.

Das Absterben von Korallen infolge der Bleichung ist ein Vorgang, der nicht rückgängig gemacht werden kann, betont Iris Menn, Meeresbiologin bei Greenpeace http://www.greenpeace.de gegenüber pressetext. "Man rechnet bereits damit, dass die heutigen Korallenriffe völlig verschwinden werden, falls die CO2-Emissionen weiter steigen." Für Mensch und Natur seien dabei Folgewirkungen auf zahlreichen Gebieten zu erwarten. "Korallenriffe sind wichtig für die Nahrungskette, da sie vielen Tieren Schutz und Nahrung bieten. Der Verlust der Korallen würde das Aussterben vieler Arten beschleunigen. Da Korallenriffe häufig natürliche Wellenbrecher vor den Küsten darstellen ist es zudem denkbar, dass ihr Verschwinden Meeresströmungen und Wellengang verändert", so die Greenpeace-Expertin.

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