pte20060909002 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

Japan - Korea: Kampf um Indiens Consumer-Electronics-Markt

Bilaterales Abkommen soll Handelsbeziehungen zwischen Japan und Indien stärken


Neu Delhi (pte002/09.09.2006/06:20) Indien und Japan planen ihre gemeinsamen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zu stärken. Zu diesem Zweck wurde ein gemeinsames Abkommen unterzeichnet, das japanische Investitionen im aufstrebenden indischen Consumer-Electronics-(CE)-Markt forcieren soll. Mit dieser Strategie will man großen südkoreanischen Konkurrenten wie Samsung http://www.samsung.com oder LG http://www.lge.com entgegentreten, die immer mehr Anteile des indischen Marktes an sich ziehen. Die Vereinbarung wurde von der japanischen Electronics and Information Technology Industries Association (JEITA) http://www.jeita.or.jp sowie der indischen Manufacturers Association for Information Technology (MAIT) http://www.mait.com unterzeichnet.

Ziel des Abkommens ist es, den indischen CE-Markt aus Sicht Japans in das Licht eines potenziellen Absatzmarktes zu stellen und damit das bisherige Bild des Fertigungslandes für Exportgüter zu vertreiben. Der bilaterale Handel liege weit unter seinem tatsächlichen Potenzial, wie es Yutaka Kobayashi, Japans stellvertretender Wirtschaftsminister beschreibt. Indiens jährliches Wirtschaftswachstum von rund acht Prozent sei ein Ansporn für Japan, die Zusammenarbeit der beiden Nationen auszubauen. Japanische Firmen müssten große Fabriken in Indien aufbauen, um Anteile am wachsenden Markt für Consumer-Electronics (TV, DVD Player, etc.) zu ergattern - derzeit liege dieser Anteil bei nur zehn Prozent. "Bis vor fünf Jahren war Japan am indischen CE-Markt noch führend, innerhalb der vergangenen fünf Jahre holten sich südkoreanische Firmen durch eine aggressive Marktpolitik jedoch die Mehrheit der Marktanteile", so Erste Bank-Analyst Ronald-Peter Stöferle im Gespräch mit pressetext. Japan habe die Konkurrenz vor allem im Bezug auf die technischen Möglichkeiten unterschätzt, heute könnte es beinahe zu spät sein, um dominante Unternehmen wie Samsung oder LG aufzuholen. "Südkoreanische Unternehmen bieten die selbe Qualität zu einem wesentlich niedrigeren Preis, eine Veränderung kann von Japan nur über die Preiskomponente erfolgen", analysiert Stöferle.

Doch auch das Abkommen zwischen JEITA und MAIT beinhaltet keine genauen Richtlinien für die Zusammenarbeit oder Absicherungen für Investoren. Die beiden Organisationen einigen sich darauf, sowohl Seminare und Trainings für japanische und indische Spezialisten der Branche anzubieten, als auch den Austausch von Fachpersonal zu fördern. Darüber hinaus soll die Zusammenarbeit zwischen den Behörden beider Regierungen im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie verbessert werden. "Die Formulierungen des Abkommens sind derzeit noch sehr vage, innerhalb der nächsten Woche soll der Schwerpunkt der Zusammenarbeit festgesetzt werden. Eine wichtige Rolle wird der Wissenstransfer spielen. Nach Indien könnten in Zukunft vor allem jene Produktionen ausgelagert werden, die mehr fachliches Know-how verlangen", erklärt Stöferle. Daneben würde Japan weiterhin auch in China produzieren.

Die Mitbewerber aus Südkorea gehen im Gegensatz zu japanischen Unternehmen mit einer wesentlich aggressiveren Marktstrategie vor und dominieren mittlerweile den indischen Markt. Neben Investitionen, die aus Südkorea am japanischen Markt getätigt werden, arbeiten koreanische Unternehmen stetig daran ihre Marktanteile zu vergrößern, der Spielraum der Mitbewerber verringert sich dadurch zusehends. Internationale Elektronik-Unternehmen wie Samsung, LG, Nokia oder Motorola öffneten innerhalb der vergangenen Jahre großflächige Produktionsanlagen in Indien um sich am wachsenden Markt zu etablieren. Japanische Unternehmen investierten währenddessen vor allem in die Automotive-Industrie Indiens, in der das Land heute einen wesentlich größeren Marktanteil als am CE-Markt vorweisen kann.

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