pte20060721030 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Konferenz in Wien über materielles und immaterielles Kulturerbe

28. und 29. September: SCOPE-II "Sites & Subjects. Narrating Heritage"


Wien (pte030/21.07.2006/15:24) Erst im April 2006 ist die UNESCO-Konvention zur Erhaltung von immateriellem Kulturerbe in Kraft getreten. Genau diesem Thema widmet sich die Konferenz Scope-II http://www.scope.at , die am 28. und 29. September 2006 in Wien über die Bühne gehen wird. Richtete sich der Fokus der UNESCO bisher in erster Linie auf Objekte und Monumente, sollen nun "nicht-fassbare Kulturgüter" wie Traditionen und Sprachen unter Schutz stehen.

"Grundlegende Idee der Veranstaltung ist die Erweiterung des Begriffes Cultural Heritage, weg vom Denkmalschutz und hin zu Kulturwissenschaft im Sinne von Objekten und ihren Geschichten", so Organisator Robert Temel von der uma information technology http://www.uma.at . Die Themenschwerpunkte der Konferenz gliedern sich in vier Abschnitte. Kulturelles Erbe und dessen Bedeutung in einer Gesellschaft mit Fragen der Hybridität, Heterogenität, Prozessualität, Multidisziplinarität und Vermittlung. "In der zweiten Session geht es um den Stadtraum als Relation zwischen den Objekten des Kulturerbes und den Geschichten darüber", so Temel. Das Thema Museum ist Thema der dritten Session. "Sie beschäftigt sich mit den zukünftigen Funktionen von Museen, die über gewohnte gängige Konzepte hinausgehen." In einer abschließenden Session werden die vorangegangenen Perspektiven zusammengeführt und sowohl auf theoretische als auch auf praktische Umsetzungsmöglichkeiten hin untersucht.

"Der Keynote-Speaker ist der Literaturwissenschaftler Homi K. Bhabha von der Harvard Universität, der ein Experte für post-colonial-Studies ist und sich massiv für das Verständnis des Erzählens einsetzt", so Temel. Das Kernthema der Diskussionen bei Scope-II drehe sich um die Frage: Was ist ein historisches Monument und was macht es aus? Mit welchen Geschichten ist es verbunden, die ihm erst eine Bedeutung geben? "Lange Zeit wurden unter kulturellem Erbe einzig Objekte verstanden, die den Wandel der Zeit als statische und unveränderliche Monumente überdauert haben", bemerkt der Experte. Die neuesten Entwicklungen bei der UNESCO bezeichnet Temel als sehr erfreulich. "Es ist gelungen, wertvolle historische Punkte vor dem Verfall zu retten, nun geht es darum nicht angreifbare kulturelle Werte unter Schutz zu stellen."

Als Beispiel für dieses umfassende Verständnis ist die Stadt Jerusalem, die UNESCO-Weltkulturerbe ist. Ein Ensemble von Monumenten, die doch mehr als eine einzelne Bedeutung haben: Juden, Christen und Muslime belegen sie mit ihren eigenen Geschichten und setzen unterschiedliche Kontexte. "Scope-II nimmt dieses Verschieben vom 'Objekt', das für sich selbst steht, zum 'Objekt und seinen Geschichten' als Ausgangsposition und schickt einen Kreis von interdisziplinären Wissenschaftlern auf Entdeckungsfahrt", erklärt Temel. Unklar bleibe, wo sie ankommen. "Sicher ist, dass sie mögliche Szenarien entwickeln werden, wie unsere Gesellschaft diesen neuen Anforderungen gerecht werden kann", so Temel abschließend.

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