pte20060327015 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Online-Wetten: Umsatz wird bis 2010 verdreifacht

Restriktive Gesetzgebung treibt User zu ausländischen Anbietern


Berlin (pte015/27.03.2006/12:20) Unabhängig von der für morgen, Dienstag, erwarteten Entscheidung des deutschen Bundesverfassungsgerichts über die Liberalisierung des Wettmarkts steht dem Online-Wettenmarkt weiteres kräftiges Wachstum bevor. Schon jetzt sind die Online-Glücksspielmärkte in Deutschland und Österreich milliardenschwer. Allein in Deutschland kletterten die Umsätze laut einer Studie von Goldmedia http://www.goldmedia.de im vergangenen Jahr auf 3,3 Mrd. Euro (plus 35 Prozent). "Bis 2010 rechnen wir ungefähr mit einer Verdreifachung des Marktes", schätzt Michael Schmid, Analyst bei Goldmedia und Studienautor, im Gespräch mit pressetext. Detaillierte Prognosen soll es aber erst nach der Entscheidung geben.

Dabei führt die restriktive Gesetzgebung in Deutschland und der Schweiz laut Studie weniger zu einer Kontrolle oder Minimierung der Spielsucht sondern vielmehr zu einer Abwanderung der potenziellen Spieler in den Graumarkt. So fließt der Löwenanteil der Einsätze hier an den staatlichen Anbietern vorbei. Während in Deutschland 81 Prozent und in der Schweiz sogar 91 Prozent der Online-Glücksspiel- und Wetteinsätze auf private in- und ausländische Anbieter entfallen, sind es im liberaleren Österreich nur 50 Prozent. In Deutschland und der Schweiz hat das eingeschränkte Angebot zu einem extrem hohen Auslandsanteil geführt. "Wer heute online spielen oder wetten will, findet im Internet genügend ausländische und seriöse Plattformen mit zum Teil deutlich faireren Ausschüttungsraten als bei nationalen staatlichen Anbietern", erklärt Schmid.

Die Kehrseite der Medaille: Die Österreicher geben für Online-Glücksspiel viermal so viel aus wie die Deutschen. Mit durchschnittlichen Spieleinsätzen von jährlich 177 Euro liegen die Einwohner der Alpenrepublik klar vor den Deutschen (40 Euro) und den Schweizern (36 Euro). "Die Liberalisierung des Wettmarkts führt auf der einen Seite zu mehr Spielintensität", meint auch Schmid gegenüber pressetext. Auf der anderen Seite sei die Öffnung des staatlichen Monopols auch eine Chance, die Wettanbieter durch entsprechende Rahmenbedingungen besser zu kontrollieren. Außerdem kommen die hohen Pro-Kopf-Umsätze in Österreich laut Schmid auch durch Anbieter wie betandwin zustande, die einen großen Teil ihrer Umsätze im Ausland generierten.

Derweil ist noch völlig offen, wie das deutsche Bundesverfassungsgericht entscheiden wird. Nach Expertenmeinung ist eine völlige Öffnung eher unwahrscheinlich. Denkbar sei jedoch eine Teilliberalisierung mit gewissen Spielregeln, sagt Schmid. Eine Liberalisierung bedeutet aber auch, dass die bisher vor allem im Sportwettenbereich tätigen privaten Anbieter unter Konkurrenzdruck geraten. "Kommt es zu einer Liberalisierung des Sportwettenmarkts und damit zum Eintreten neuer und finanzstarker privater Anbieter in den deutschen Markt, insbesondere aus Großbritannien, müssen sich etablierte private Anbieter auf eine deutlich höhere Wettbewerbsintensität einstellen", so Schmid.

In seiner aktuellen Studie "Online Betting & Gambling 2010" hat das Berliner Beratungsunternehmen Goldmedia die Glücksspiel- und Wettmärkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz unter die Lupe genommen.

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