pte20051001001 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Viren - immer mehr Angriffspunkte am Handy

Test-Würmer zeigen Bedrohungspotential, sind aber noch harmlos


Moskau/Hamburg/Ismaning (pte001/01.10.2005/06:50) Eine aktuelle Kapersky-Studie http://www.kapersky.com kommt zum Schluss, dass durch die zunehmende Verbreitung von Smartphones die Bedrohung durch Viren mittelfristig akut werden kann. Smartphones übernehmen immer mehr die Funktion eines Computers, ihre Anwender speichern vertrauliche Daten und wichtige Anwendungen. Emails und IM-Nachrichten werden über das aufgerüstete Handy versandt. Hier werde das Interesse von Hackern geweckt, schreibt die Studienautorin Alisa Shevchenko.

"Ich schätze die Viren-Bedrohung aktuell als ungefährlich ein", meinte dazu McAffee-Virenexperte Dirk Kollberg gegenüber pressetext. Es sei derzeit für Virenautoren finanziell uninteressant, Schädlinge für Handys zu schreiben. "Die Viren, die sich aktuell im Umlauf befinden, sind "Proof of Concept"-Viren. Das bedeutet, dass es die Verfasser noch eher als sportliche Herausforderung ansehen, Smartphones mit Malware zu infizieren", so Kollberg gegenüber pressetext. Der Vorteil von Handy und PDA liegt in der Tatsache, dass es kein einheitliches Betriebssystem gäbe. "Das sieht man auch auf dem PC-Sektor. So viele Windows-Viren gibt es nicht, weil Windows ein schlechtes Programm ist, sondern weil es sehr häufig genutzt wird." Zum selben Schluss kommt auch Symantec-Sicherheitsexperte http://www.symantec.de Olaf Lindner: "Die Bedrohungen sind noch eher gering, jedoch wächst mit dem umfangreicher werdenden Funktionen der mobilen Geräte auch die Zahl der Angriffsmöglichkeiten."

Die entscheidenden Faktoren für die Virenanfälligkeit von mobilen Kommunikationsgeräten sei die Möglichkeit, immer und überall eine Verbindung zum Netz aufbauen zu können, gibt Shevchenko an. Weiters verfügen sie über verschieden Funktionen zum Datenaustausch, wie SMS, MMS und Bluetooth. Gerade letzteres ermöglicht es dem Mobiltelefon mit Tausenden weiterer Telefone in Verbindung zu treten. Datenspione hingegen würden sich bei drahtloser Übertragung in völliger Anonymität bewegen. "Die größte Sicherheitslücke im mobilen Bereich ist allerdings der Mensch", sagte Kollberg. "Gerade bei Bluetooth-Übertragungen muss der Empfang von Daten manuell vom Nutzer bestätigt werden. Somit ist jeder selbst dafür verantwortlich, wenn er sich einen Virus einfängt." Bei Emails seien die Anwender beim Öffnen von unbekannten Anhängen mittlerweile sehr vorsichtig geworden. "Beim Handy überwiegt anscheinend noch die Neugierde."

Der erste Virus für mobile Geräte trat im Juni 2004 auf. Die Gruppe 29A http://vx.netlux.org/29a , eine Vereinigung professioneller Virenautoren, schrieb den Virus mit dem Namen Caribe. Er verbreitet sich via Bluetooth und befällt Handys mit dem Betriebssystem Symbian. Virenschreiber wie 29A haben gewöhnlich allerdings kein Interesse an Virenverbreitung oder Missbrauch. Mit dem Konzeptvirus Caribe wollten sie beweisen, dass auch Handysoftware Sicherheitslücken hat.

Kapersky listet auf, dass seither monatlich ein neuer Virus für mobile Geräte entdeckt wurde. Neben Symbion OS, das vor allem in Smartphones von Nokia, Sony Ericsson und Motorola eingesetzt wird, befallen einige davon auch Windows CE, so die Studienautorin. "Natürlich gibt es bereits Anti-Viren-Programme. Auch wir arbeiten an der Sicherheit von mobilen Geräten, jedoch wird es noch mindestens zwei Jahre dauern, bis Viren am Handy auch wirklich großen Schaden anrichten können", beruhigt Kollberg abschließend im pressetext-Gespräch.

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