pte20050817041 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Kaliforniens Kühe verfehlen Abgastests

Milchkuh produziert jährlich neun Kilo flüchtige organische Verbindungen


Los Angeles (pte041/17.08.2005/15:58) Die rund 2,5 Mio. Kühe des San Joaquin Valley in Kalifornien tragen eine gehörige Portion zur Umweltverschmutzung bei: Jährlich produziert eine Milchkuh neun Kilogramm flüchtige organische Verbindungen (FOV). Das ist mehr als ein Auto. Untersuchungen von Forschern in insgesamt 15 Einzelstudien geben den Milchkühen einen negativen Abgasbescheid, berichtet National Geographic http://www.nationalgeographic.com .

Die Warnung kommt rechtzeitig, sind sich die Experten einig, denn in den kommenden Jahren soll die Zahl der Milchkühe im San Joaquin Valley um 400.000 Tiere erhöht werden. Das auf Milchprodukten immer so hoch gelobte saubere "Dairyland" ist allerdings für seine großen Mengen an Smog bekannt. In den vergangenen sechs Jahren wurde im San Joaquin Valley das US-Luftreinhaltegesetz häufiger übertreten als in jedem anderen US-Bundesgebiet. "Die Luftqualität im San Joaquin Valley ist die schlechteste in den gesamten USA. An vielen Tagen ist die Luft einfach extrem belastet", so Kelly Hogan Malay vom San Joaquin Valley Air Pollution Control District. Lokale Umweltgruppen geben dem Verkehr die Schuld daran, dass die Zahl der Asthmaanfälle bei Kindern extrem ansteigt. Die Bauern sehen sich mit den Vorwürfen konfrontiert, dass die Milchkühe zu den Sündenböcken abgestempelt werden.

"Autos und andere Fahrzeuge produzieren zwar mehr Abgase, weil Kohlenmonoxid und Stickoxide hinzukommen", räumt Malay ein. Allerdings beunruhigen die flüchtigen organischen Verbindungen, da sie eine wesentliche Rolle bei der Bildung von bodennahem Ozon spielen. Und dieses ist eines der wesentlichen Bestandteile von Smog. Doch nicht nur die FOV beunruhigen die Experten, denn Kühe sind, gemeinsam mit Schafen, für ein knappes Viertel der Methangas-Emissionen auf der Erde verantwortlich. Methan ist ein 21-mal wirksameres Treibhausgas als CO2. "In ländlichen Regionen sind Weidetiere für 50 Prozent der Methangase verantwortlich", bestätigt Jamie Newbold vom Institute of Rural Sciences in Aberystwyth/Wales. Eine ausgewachsene Milchkuh stößt zwischen 400 und 500 Liter Methangas am Tag auf. Mikroben im Kuhdarm sorgen für die Fermentierung zur besseren Verdauung und produzieren diese Gase. Im Vergleich dazu erzeugt ein Mensch nur wenige Milliliter Methan am Tag.

Doch sind die großen Mengen an Methangasen nicht nur schädlich für die Umwelt, sondern auch für den Profit der Bauern. Tiere, die zu viel Gase produzieren, sind weniger effizient in der Milch- und Fleischproduktion. Derzeit versuchen Forscher mithilfe von Zusätzen oder Chemikalien die Methanproduktion zu reduzieren.

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